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»Wir brauchen die
ältere Generation«

Appell an die deutsche Wirtschaft

Köln (dpa). Bundespräsident Horst Köhler und Seniorenministerin Ursula von der Leyen (CDU) haben von der Wirtschaft mehr Chancen für ältere Menschen gefordert.
Starre Altersgrenzen für den Renteneintritt nicht zeitgemäß: Horst Köhler.

41 Prozent aller Betriebe beschäftigten niemanden mehr über 50 Jahren, nur 40 Prozent der 55- bis 64-Jährigen in Deutschland seien erwerbstätig, kritisierte von der Leyen gestern in Köln bei der Eröffnung des 8. Deutschen Seniorentags. Die Unternehmen müssten die speziellen Fähigkeiten der Älteren stärker nutzen. Köhler beklagte, noch immer seien ältere Arbeitnehmer bei Personalabbau meistens die ersten, von denen sich die Betriebe trennten.
Die CDU-Politikerin sagte, Deutschland brauche die ältere Generation mehr denn je. Senioren stellten eine »mächtige und stetig wachsende Konsumentengruppe« dar, seien eine zunehmende politische Einflussgröße und als Ehrenamtliche und in der Familie unverzichtbar.
»Wenn wir heute über das Alter sprechen, dann sprechen wir über ein Drittel der Gesellschaft«, erklärte die CDU-Ministerin bei dem größten Seniorenkongress in Deutschland. Schon früh müsse jeder Einzelne für das Alter finanziell, geistig, körperlich und gesundheitlich auch selbst vorsorgen.
Köhler plädierte bei der Debatte um eine verlängerte Lebensarbeitszeit, die von vielen Älteren gewünscht werde, für möglichst flexible Lösungen. Es sei fraglich, ob starre Altersgrenzen für den Renteneintritt noch zeitgemäß seien. »Ich würde mir hier möglichst viel Freiheit für jeden einzelnen und für die Tarifpartner wünschen, denn jeder Mensch altert eben anders, und auch jeder Beruf ist anders«, sagte der Schirmherr der dreitägigen Veranstaltung. Da es immer weniger junge und immer mehr ältere Menschen gebe, werde der finanzielle Spielraum für die Altersvorsorge enger: »Ohne mehr eigene Vorsorge wird es nicht gehen.«

Artikel vom 17.05.2006