Lassen Sie mal in Frankfurt am Main Ihre Geldbörse liegen - weg ist sie. »Mainhattan« ist, wie Sie wissen, Deutschlands Bankenmetropole - von irgendwoher muss die Kohle ja kommen, und sei's aus Ihrer Börse. So, und wie unbeabsichtigt werfen Sie jetzt mal in Bielefeld ihr Portemonnaie aufs Trottoir. Kriegen Sie's wieder? Ihre Chancen stehen nicht schlecht, denn Bielefelds Männer belegen Rang elf, was Ehrlichkeit angeht. Das jedenfalls hat eine »Exklusivstudie« der Zeitschrift »Men's Health« ergeben, derzufolge Bielefeld den Index 8,30 schaffte. Frankfurt am Main landete auf dem 50. und letzen Platz (Index 6,71). Die ehrlichsten Männer wohnen in Hamm (8,91), gefolgt von Hagen und Halle an der Saale. Den Verkehrsknotenpunkt Hamm kennen Sie, dort liegen jede Menge Schienen herum. Bahnschienen. Wenn dort einem ehrlichen Mann aus einem IC eine halbgerauchte Kippe oder 'ne leere Cola-Dose vor die Füße fliegt, hebt er sie auf und bringt sie ins Fundbüro. Platz elf also für Bielefeld. Mehr als viermal so ehrlich wie Kriminelle! Denn Kriminelle schaffen höchstens einen Ehrlichkeitsindex von 2,0, sagen die Redakteure von »Men's Health«, die auf 7000 Männer in 50 Städten Lockvögel angesetzt haben. Dabei ergab sich, dass die Ehrlichkeit umgekehrt proportional zum Wert des verlorenen Gegenstandes abnimmt. Also je teurer, desto futsch. Eine bahnbrechende Erkenntnis. Gestatten Sie mir zum Abschluss ein Wort in eigener Sache. Ich hab in Bielefeld meinen Turnbeutel verloren, so 1967/68 muss das gewesen sein, und den hab ich bis heute nicht wiedergekriegt. Wurde das berücksichtigt? Wenn nicht, wie aussagekräftig ist dann so eine Studie? mzh
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