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Hat Freunde in Bielefeld: Preisträger Oskar Pastior.

»Das war überfällig«

Freude auch in Bielefeld über Pastiors Preis


Bielefeld (uj). Mit großer Freude hat die literarische Fachwelt in Bielefeld auf die Auszeichnung des Lyrikers Oskar Pastior (78) mit dem Georg-Büchner-Preis 2006 reagiert. »Das war überfällig. Er hätte ihn schon längst verdient gehabt«, sagt Literaturprofessor Dr. Jörg Drews, den seit den 70er Jahren ein enges Verhältnis mit Oskar Pastior verbindet. Zum einen, weil Drews eines der ersten Bücher rezensierte (Vom Sichersten ins Tausendste), die von dem in die Bundesrepublik emigrierten Rumänen erschienen. Zum anderen, weil Oskar Pastior zum Kreis des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie gehörte, das von 1978 bis 2003 alljährlich die deutschsprachige Literatur-Avantgarde in Bielefeld versammelte. »Pastior war von Anfang an dabei. Er war für uns damals so etwas wie ein Altmeister«, erinnert sich Drews, der es sich nicht nehmen lässt, persönlich zur Verleihung des mit 40 000 Euro dotierten Büchner-Preises (21. Oktober in Darmstadt) zu reisen.
Oskar Pastior wurde 1927 als Angehöriger der deutschen Minderheit im rumänischen Siebenbürgen geboren. Nach seinem Germanistik-Studium arbeitete er in den 60er Jahren beim deutschsprachigen Rundfunk in Bukarest Er floh 1968 und lebt seit 1969 in Berlin. »Er wollte frei von Restriktionen arbeiten können. Das war in Rumänien nicht möglich«, weiß Drews, der die Magie und das anmutige, bisweilen witzige Spiel mit Lauten in der Dichtung Oskar Pastiors besonders schätzt.

Artikel vom 17.05.2006