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Rote Karte für die Gelben Säcke

In der Innenstadt werden Beutel mit falschem Inhalt nicht mehr abgeholt

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Seit gestern Abend werden die Gelben Säcke, die in der Innenstadt zur Abholung an die Straße gestellt werden, genauer unter die Lupe genommen und bei Fehlbefüllung nicht mehr abgeholt. Denn mehr als 90 Prozent der Materialien darin gehören nicht in die Säcke. Die Folgen sind erheblichen Kosten für die Stadt.

Betroffen von den Kontrollen sind vor allem die Geschäfte und Arztpraxen in der Innenstadt, rund um Niedern-, Obern- und Bahnhofstraße. Diese befüllen die Gelben Säcke zum größten Teil mit Kunststofffolien und anderem Verpackungsmaterial, Kleiderbügeln und Medikamentenpackungen. Nur haben diese dort allesamt nichts zu suchen. Deswegen bekommen Gelbe Säcke mit falschen Inhalt nun einen roten Aufkleber, der über die Fehlbefüllung aufklärt - und werden an der Straße stehen gelassen.
Hintergrund sind die Regeln, nach denen das Duale System Deutschland die in den Gelben Säcken gesammelten Materialien zurück nimmt, wie Bernd Nagel, Abteilungsleiter Abfallentsorgung im Umweltbetrieb der Stadt, erläutert. »Demnach entsteht in Einzelhandelsgeschäften kein Verpackungsmüll, der in den Säcken entsorgt werden darf.«
Denn das Verpackungsmaterial etwa von Warenlieferungen müssen die Geschäfte dem Spediteur wieder mitgeben oder auf eigene Kosten entsorgen - auch dies bietet der Umweltbetrieb auf Wunsch an. »In den Gelben Sack gehört aber nur, was auch einen grünen Punkt trägt, egal, ob es aus Kunststoff ist«, so Nagel.
Bereits seit zwei Jahren sei man im Gespräch mit Geschäften und dem Einzelhandelsverband, wurde mit Rundschreiben informiert, erklärt Klaus Kugler-Schuckmann, Leiter des Umweltbetriebes. Bislang erfolglos.
Abhilfe sollen nun die verschärften Kontrollen bringen. Denn die so genannten Fehlwürfe - falsche Stoffe in den Säcken - kosten die Stadt Bielefeld viel Geld. Für jede Tonne falsches Material muss an das Duale System 100 Euro Strafe bezahlt werden. »Außerdem muss der Abfall von uns selbst entsorgt, also in der Müllverbrennungsanlage verbrannt werden. Das kostet pro Tonne nochmals 163 Euro«, erklärt Kugler-Schuckmann. Nach einer bisherigen Hochrechnung fallen 2006 300 Tonnen Verpackungsabfall mehr als vorgesehen an und müssen teuer entsorgt werden. Hinzu kommen die Kosten für den speziellen Service, den der Umweltbetrieb in der Innenstadt anbietet. Dort werden die Säcke schon am Montag Abend abgeholt, damit kein Müll durch die Einkaufsstraßen fliegt.
Durch die Kontrollen, so Kugler-Schuckmann, wolle man mit den Betroffenen ins Gespräch kommen, um sie zu beraten und »das Problem dauerhaft zu lösen«.
www.bielefeld.de/de/un

Artikel vom 16.05.2006