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Konzertmeister Simon Schmidt (16) spielt bereits seit acht Jahren Geige. Foto: Melanie Beyster

Nachwuchsvirtuosen überzeugten

Jubiläumskonzert der Musik- und Kunstschule


Bielefeld (mb). Was sind schon die Berliner Philharmoniker für einen Bielefelder, der einmal das Sinfonieorchester der Musik- und Kunstschule gehört hat? Zugegeben, es ist nicht so bekannt wie das Berliner Vorbild, aber sicherlich sind die 55 dynamischen Nachwuchsvirtuosen nicht minder engagiert.
Unter der Leitung von Christine Strubel gastierte das Orchester am vergangenen Sonntag zum 50-jährigen Jubiläum in der Aula des Ceciliengymnasiums vor einem Publikum, das von der Leistung der Musiker offensichtlich höchst beeindruckt war. Trotz erheblich beengter Gegebenheiten auf der Bühne erzählten sie musikalische Geschichten, wie die Unabhängigkeitsbewegung der Finnen 1899, die schwer unter dem russischen Joch zu tragen hatten. Als sogar finnische Zeitungen verboten wurden, schuf Jean Sibelius seine »Finlandia«, die er aber unter dem Namen »Impromtu« veröffentlichte. Die jungen Künstler der Musik- und Kunstschule entwickelten darin einen Spannungsbogen, der sowohl den Kampfgeist der Finnen als auch die traumhafte Landschaft des Nordens darstellte.
Das Bläserensemble des Orchesters interpretierte die »Petite Symphonie« von Charles Gounod, der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Straßen von Paris die blühende Studentenlandschaft musikalisch festhielt. Präzise Übergänge zwischen ruhig-konzentrierter Melodie und der Lebhaftigkeit des südländischen Temperaments ließen vor dem geistigen Auge die Studenten bleistiftkauend über ihren Büchern brüten und ein anderes Mal vergnügt zur Musik eines Straßenmusikanten über die Avenue tanzen.
Den krönenden Abschluss bildete die Filmmusik aus Fluch der Karibik, dessen turbulente Taktwechsel und rasante Läufe durch Sturm und Wellen für Spannung sorgten. Das nächste Mal wird das Orchester zusammen mit dem Jugendtanztheater am Sonntag, 11. Juni in der Oetkerhalle zu Gast sein.

Artikel vom 16.05.2006