Die Rivalität zwischen zwei schwer bewaffneten und seit langem unbezahlten »Polizei-«Truppen in Gaza könnte brisanter nicht sein. Mag auch die Mehrheit im palästinensischen Volk von Frieden und bescheidenem Wohlstand träumen, ihre politischen Führer verspielen derzeit einmal mehr die Zukunft der 3,6 Millionen Underdogs der arabischen Welt. Auch der im Westen wohlgelittene Mahmud Abbas muss sich fragen lassen, warum er zur Aufrüstung beiträgt. Natürlich macht er nur von verfassungsgemäßen Rechten als gewählter Präsident Gebrauch, er muss diesen Schritt - ganz im Stile Arafats - aber nicht tun. Zu den gewaltigen ideologischen Spannungen zwischen der eher weltlich orientierten Fatah und der religiös-konservativen Hamas kommen nun die handfesten Reibereien der letzten Tage. Schusswechsel, Angriffe auf Polizeiposten und Provokationen waren eine Vorstufe. Jetzt beginnt der Aufmarsch von Kampftruppen. Nichts ist wahrscheinlicher, als dass die Zuspitzung zwischen Hamas und Fatah im Gaza-Streifen schon bald in Anarchie und Bürgerkrieg mündet. Reinhard Brockmann
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