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Razzia bei Gasversorgern

Ein Stück Verbraucherschutz


Deutsche Verbraucher sind seit Monaten ohnehin nicht gut zu sprechen auf die Energieriesen E.ON, RWE & Co. Für den Bürger wird das Heizen mit Erdgas immer teurer, deftige Nachzahlungen dürften in vielen Fällen erfolgen. Gleichzeitig machen die Konzerne weiterhin fette Gewinne. Klar, dass die Wut über das Geschäftsgebaren der mächtigen Konzernbosse in vielen Menschen hochkocht.
Dass nun die EU-Kommission zum Schlag geben die Gasversorger in insgesamt fünf Ländern ausholt und Büros durchsucht, dürfte die Skepsis noch verstärken. Die EU will feststellen, ob die Großen unter den Gasversorgern in Europa ihren Konkurrenten den Zugang zu Leitungen und Speichern überhaupt ermöglichen. Wenn nicht, käme das einem Kartell gleich. Saftige Geldstrafen wären die Folge - Gift für die an der Börse notierten Unternehmen. Außerdem dürfte bei den Verbrauchern das ohnehin geringe Vertrauen in den Gasversorger vor Ort völlig verloren sein.
Noch aber ist nichts bewiesen, noch gilt auch für die betroffenen Konzerne die Unschuldsvermutung. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes beweist mit ihrer Razzia Mut und Entschlossenheit, sich für einen freien Wettbewerb in der EU einzusetzen. Damit stärkt sie auch die Rechte der Verbraucher - zumindest auf Sicht. Wann aber die Preise an den Energiemärkten tatsächlich nennenswert sinken, steht derzeit in den Sternen. Edgar Fels

Artikel vom 18.05.2006