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Der »Puma« tanzte nur
bis zur Winterpause

Arminias Saisonrückblick: Mit 37 Punkten Ziel erreicht

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Ende gut, alles gut. Mit 37 Punkten hat Arminia das Saisonziel erreicht. Schon sechs Spieltage vor Serienschluss widerlegten die Bielefelder alle Skeptiker, indem sie zum zweiten Mal in Folge in der sicheren Hafen der Bundesliga einliefen. Vorstand, Trainer und auch Spieler sind sich einig: »Allein der Klassenerhalt zählt.«

Die personellen Voraussetzungen für das Spieljahr 2005/2006 waren denkbar ungünstig. Schließlich musste der Verein auf namhafte Leistungsträger wie Patrick Owomoyela (Bremen), Delron Buckley (Dortmund), Erwin Skela (Kaiserslautern) oder Benjamin Lense (Nürnberg) verzichten. Zudem fiel mit dem verletzten Rüdiger Kauf (Kreuzbandriss) der Mittelfeldmotor aus. Die Hoffnungen ruhten vor allem auf Trainer Thomas von Heesen. Der bisherige Sportchef trat das Erbe von Uwe Rapolder an.
2:5 in Bremen, 0:2 daheim gegen den Hamburger SV - das Auftaktprogramm ging gründlich daneben. Arminia stand, wie von vielen so genannten Experten erwartet, auf einem Abstiegsplatz. »Kein Grund zur Panik, die Mannschaft wird sich schon finden«, betonte der neue Chefcoach immer wieder.
In der Tat kam das Team so allmählich auf Touren und verinnerlichte die Spielart, die von Heesen vorgegeben hatte. Schon bald schwärmten die Bielefelder Fans von den Neuerwerbungen Sibusio Zuma, Heiko Westermann und Bernd Korzynietz, die sich sehr rasch integriert hatten und aus der Startformation nicht mehr wegzudenken waren. Schwieriger gestaltete sich der Eingewöhnungprozess des hochgelobten Hannoveraners Nebojsa Krupnikovic. Dass er in der Winterpause das Handtuch warf und sich in Richtung Japan verabschiedete, kam nicht von ungefähr.
Zuma der »Puma«, der 30-jährige Südafrikaner, avancierte in der Hinrunde zum absoluten Publikumsliebling. Wenn er funktionierte, spurte auch das Team. Mit vier Toren, eines schöner als das andere, trug Zuma als Sturmpartner von Isaac Boakye maßgeblich dazu bei, dass Arminia mit 20 Zählern beruhigt in die Winterpause gehen durfte.
Der Afrika-Cup zu Beginn des neuen Jahres machte den Bielefeldern einen gehörigen Strich durch ihre Rechnung. Während Boakye im Lande blieb, folgte Sibusiso Zuma der Einladung des südafrikanischen Verbandes. Als er schließlich wiederkam, war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Es spricht für die Moral der Truppe, dass sie diesen Ausfall kompensierte, zumal Nachverpflichtung Wichniarek sich nicht mehr als »König Artur« erwies. Dennoch punkteten die Ostwestfalen stets zur rechten Zeit. Weil die Abwehr erstklassig funktionierte und die Angriffs-Minimalisten in der Rückserie mit nur elf Toren immerhin 17 Zähler verbuchten.
Das Pokal-Halbfinale blieb der letzte diesjährige Höhepunkt. Nach dem 0:1 in Frankfurt war die Saison gelaufen. Und in der Bundesliga rückte der Zeiger ebenfalls nicht mehr voran. Dass sich zum Schluss die Euphorie der Fans in Grenzen hielt, lag auch an den sechs Niederlagen in Folge. Der Dampf war raus. Zuletzt fehlte es auch an individueller Klasse.

Artikel vom 16.05.2006