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»Eine ganze Region verunglimpft«

Platzeck kritisiert Äußerungen des früheren Regierungssprechers Heye


Potsdam (dpa). Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat die Warnung des ehemaligen Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye an Ausländer vor einem Aufenthalt in Brandenburg als abwegig kritisiert. »Das ist eine Verunglimpfung ganzer Regionen in Brandenburg, die durch nichts zu rechtfertigen ist«, sagte Platzeck gestern.
Zuvor hatten bereits SPD, CDU und Linkspartei Heye scharf angegriffen. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sprach von einer »unglaublichen Entgleisung« und forderte den Rücktritt Heyes als Vorsitzender des Vereins »Gesicht zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland«.
Heye hatte gesagt: »Es gibt kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo, wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde, hinzugehen. Er würde sie möglicherweise lebend nicht mehr verlassen.« Heye, der im Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder Staatssekretär war, warnte zudem vor einer Bagatellisierung fremdenfeindlicher Überfälle. Es dürfe nicht sein, dass den Opfern eine Mitschuld an den Übergriffen gegeben werde. Die Bereitschaft wegzusehen, habe zugenommen.
Heye habe sich in seiner »berechtigten Wut auf wirre Rechtsextremisten in seiner Wortwahl vergriffen«, sagte der brandenburgische SPD-Fraktionschef Günter Baaske. Er habe Brandenburg beleidigt und bediene »das Bild des braunen Ostens«. CDU-Generalsekretär Sven Petke forderte eine Entschuldigung. Die Bundes-SPD müsse Heye zurückzupfeifen. Immerhin sei dieser Chefredakteur der Parteizeitung »Vorwärts«. Schönbohm sagte, Heyes Äußerungen seien nicht akzeptabel, enthielten »nebulöse Vorwürfe« und entsprächen nicht der Lage im Land.

Artikel vom 18.05.2006