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»Ich drücke der
Elf die Daumen«

Owomoyela ist ein fairer Verlierer

Bielefeld/Bremen (WB/klü). Als er noch in Diensten des DSC Arminia Bielefeld stand, machte er sein erstes Länderspiel: Patrick Owomoyela war am 16. Dezember 2004 in Yokohama beim 3:0-Sieg gegen Japan für Deutschland am Ball.

Im Sommer wechselte der Abwehrspieler zum SV Werder Bremen und sah da doppelt bessere Perspektiven: Owomoyela stand in einer Spitzenmannschaft - und hier konnte er sich noch stärker für die National-Auswahl und die Weltmeisterschaft empfehlen.
Jürgen Klinsmann setzte auch lange Zeit auf den Ex-Arminen, der bisher elf Länderspiele auf seinem Konto hat. Als der Bundestrainer jetzt das endgültige Aufgebot bekannt gab, fehlte der Name Owomoyela. Der 26-Jährige, einst schon als Senkrechtstarter gefeiert, kickte sich ausgerechnet in den so wichtigen Monaten vor der WM in eine Krise, war auch in Bremen nicht immer erste Wahl.
Beim großen Sport-Höhepunkt in Deutschland ist Owomoyela jetzt auch nicht dabei - und hat die Entscheidung fair hingenommen. »Ich bin nicht sauer auf den Trainerstab, nur riesig enttäuscht. Ich drücke dem Team fest die Daumen und hoffe, dass die Jungs ein Riesenturnier spielen.«
Der Ex-Bielefelder weiß nun noch nicht genau, was er während der WM-Wochen in Deutschland machen wird. »Das muss ich neu planen. Bei der WM werde ich mich aber ganz bestimmt nicht ganz verschließen. Dazu bin ich ein zu großer Fußball-Fan.«
Das Bremer Umfeld hat Owomoyelas WM-Aus ebenfalls mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. »Mein Aufgebot hätte anders ausgesehen«, erklärte Geschäftsführer Klaus Allofs. Der Verzicht auf Owomoyela sei »eine große Überraschung, wenn man den Rest des Kaders sieht«.
Das findet auch Cheftrainer Thomas Schaaf: »Patrick musste offensichtlich dem fünften Stürmer weichen. Owomoyela hat für uns in der Champions League gespielt, er war fast immer dabei. Das war Bewährung auf internationalem Parkett. Das ist anscheinend von anderer Seite nicht so bewertet worden.«
Auch bei Schalke 04 gab es lange Gesichter. Fabian Ernst und Kevin Kuranyi, die seit Klinsmanns Amtsantritt fast immer zum Kader gezählt hatten, bekommen kein WM-Ticket. Kuranyi soll schon vergangene Woche vom Bundestrainer informiert worden sein. Am Tag vor der Nominierung hatte er sogar noch erklärt: »Ich gehe davon aus, dass ich mit dabei bin.«

Artikel vom 16.05.2006