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Adidas und Puma jubeln schon

Sportartikelbranche profitiert enorm von der Fußball-Weltmeisterschaft

Von Kerstin Dörr
München (Reuters). Acht Wochen vor dem Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft steht ein Sieger schon fest: die Sportartikelbranche. Die Fußball-Umsätze von Adidas und Puma steigen und damit die Aktienkurse der beiden Rivalen aus Herzogenaurach.

Insgesamt will Adidas in diesem Jahr mehr als 1,2 Milliarden Euro nur mit Fußball-Produkten umsetzen - das sind 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr ohne WM. Der größere US-Konkurrent Nike strebt eine ähnliche Größenordnung an. Bei Puma gehen die ersten Nachbestellungen ein. Vorstandschef Jochen Zeitz ist ebenfalls zufrieden, über konkrete Ziele redet er aber nicht so gern. Im Fußball-Geschäft werde es eine zweistellige Umsatzsteigerung geben, bekräftigt er lediglich.
Verkaufsschlager dürften einer Umfrage des Düsseldorfer Marktforschungsinstituts Innofact zufolge - trotz der Skepsis unter den deutschen Fans - das Trikot der deutschen Mannschaft und der offizielle WM-Fußball werden. Beide kommen von Adidas.
Der Konzern rechnet damit, dass gut 15 Millionen des extra für die WM entwickelten Balls mit dem Namen »Teamgeist« statt der geplanten zehn Millionen über die Ladentische gehen. Bis zu 120 Euro kosten die Bälle pro Stück. Daneben sollen 1,5 Millionen Paar Fußballschuhe und ebenso viele Trikots der sechs von Adidas ausgestatteten Teams verkauft werden - davon allein eine halbe Million mit dem Emblem des Deutschen Fußball-Bundes.
Während der DFB dem langjährigen Hausausstatter die Treue hält, feiert sich Puma dafür, dass der kleinste der drei großen Sportartikelhersteller die meisten Teilnehmer der WM ausrüstet: Zwölf der 32 Mannschaften laufen in Puma auf, darunter der Mitfavorit Italien. In Nike-Ausstattung werden neben Rekord-Weltmeister Brasilien sieben weitere Teams spielen. Für Adidas bleibt nur Platz drei: neben Deutschland tragen aber auch die favorisierten Teams aus Frankreich und Argentinien die drei Streifen. Trotz der Konkurrenz der Trendsportarten behält der Fußball seine Anziehungskraft und damit auch seine Bedeutung für die großen Sportartikelkonzerne: »Fußball ist einfach zu verstehen und weltweit verbreitet«, sagt Klaus Jost, Vorstand der größten deutschen Sport-Handelsgruppe Intersport. Fußball begeistere alle gesellschaftlichen Schichten und sei nicht wie Golf einem gewissen Kreis vorbehalten. Die Masse der aktiven Fußballer gerade in Deutschland sei nicht zu unterschätzen: Sie seien bereit, für Bälle, Schuhe und Trikots Geld auszugeben. »Ein Fußballschuh hält heute maximal ein Jahr. Da kommen neue Produkte zur WM gerade recht«, sagt Jost.

Artikel vom 15.05.2006