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TSG schwelgt in
Erinnerungen

Spaß-Treffen der Generationen

Bielefeld (WB/jm). Seit Tagen hatte Carl-Moritz Wagner diesem Ereignis entgegen gefiebert. Der 20. Geburtstag der TSG Altenhagen-Heepen, Bielefelds ältester Handball-Spielgemeinschaft, sah als Schmankerl ein Kräftemessen zwischen der aktuellen Oberligamannschaft und den Heroen des Jahrgangs 1986/87 vor. Vor gut gefüllten Rängen in der Heeper Sporthalle endete das Spaß-Treffen der Generationen mit einem 33:25 (15:14)-Sieg für »TSG jung«.

»Das war witzig«, freute sich Kreisläufer Wagner hinterher - und staunte angesichts der Fertigkeiten manches Oldies. »Die können's immer noch. Älter und langsamer sind sie geworden, aber alles andere klappt fast wie früher«. Etwa Heinrich Rödding: Der TSG-Boss gab in Abwehr und Angriff (fünf Tore) praktischen Anschauungsunterricht, wie seine Handball-Philosophie aussieht. Ansager Fritz Kölling kommentierte mit Kennerblick: »Die 86er Truppe war vor 20 Jahren deutlich stärker als unsere heutige Mannschaft«. TSG-Coach Jörg Harke hätte zu gerne mitgemischt. Eine Schulterverletzung verhinderte, dass der fast 50-Hährige seine Crew ver- stärkte. »Ich hätte alle in Grund und Boden gerannt«.
Aus Rot-Weiß und Gelb-Blau mach' Rot-Blau: Im Frühjahr 1986 entschlossen sich die Abteilungsversammlungen der SpVg Heepen und des TSV Altenhagen dazu, künftig gemeinsame Sache machen zu wollen. Durch die Bündelung der Kräfte startete die erste reine Handball-Spielgemeinschaft im Kreis Bielefeld mit 27 Mannschaften. Carl-Moritz Wagner war zu dem Zeitpunkt ein Jahr alt, TSG-Torwarthoffnung Pascal Welge noch gar nicht geboren.
Als 1993 die von Boenigks, Röddings, Westerwelles, Horstmanns, Börstings oder wie die »Haudegen« sonst noch hießen in der Seidensticker Halle im Play-off-Finale gegen den TV Vallendar der TSG den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga bescherten, saß der achtjährige Carl-Moritz Wagner mit klopfendem Herzen und großen Augen auf der Tribüne und hatte nur den einen Wunsch, irgendwann auch mal in der »Ersten« der TSG zu spielen.
Gestern traf er seine früheren Idole (»Den Maik Pottmann fand ich immer sehr sympathisch«) auf dem Feld wieder und narrte Carlo Börsting sieben Mal. Börsting musste Mitte der zweiten Halbzeit mit blutender Lippe den Dienst quittieren; so kam Armin Kleinholtz zu einer unverhofften Premiere zwischen den Pfosten.
Heinrich Rödding freute sich über die fröhliche Atmosphäre der zweitägigen Feierlichkeiten. »Eine super Stimmung, die das Vereinsleben stärkt und auch meine Meinung, links und rechts vom Tagesgeschäft mehr Aktivitäten mit den Mitgliedern zu unternehmen«.
Der langjährige Schülerwart Rudi Quisbrock (»Es ist schön zu sehen, dass es immer weiter geht«) war am ersten Tag angetan vom regen Jugendtreiben. Überhaupt lockte der 20. der TSG etliche »Ehemalige« in die Heeper Halle, etwa den Gründungsmanager Udo Harms, Betreuer Herwarth Korf, Ex-Spieler wie Henrik Ortmann, Ole Quisbrock und andere.
Ein »Renner« waren die bewegten Bilder, die Filme vom besagten Zweitligaaufstieg oder der westdeutschen Meisterschaft der A-Jugend 2004/05. Die trennte sich übrigens vom frischgebackenen Bezirksligisten Eintracht Gadderbaum mit einem 22:22-Remis.
Die nächsten Treffs der Handball-Oldies lassen nicht lange auf sich warten. Sowohl bei Volker Zerbes Abschiedsspiel Anfang Juni als auch beim 50. Geburtstag von TSG-Coach Jörg Harke (er feiert am 24. Juni) werden Martin Räber, Wolfgang Herz und Co. in Erinnerungen schwelgen können.

Artikel vom 15.05.2006