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Eine akustische Erkundungstour
durch die Uni

Tausende Besucher bei »Nacht der Klänge«

Von Heinz Stelte
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Alles erleben ging nicht. Langer Stau am »Diskofahrstuhl«, kein freier Platz beim »Ausklang«, Franci mit der Hang macht gerade Pause. Also weiter der roten Linie entlang, weiter Eintauchen in unbekannte Hochschul-Räume und unbekannte Klangwelten. Der Weg ist das Ziel und am Wegesrand begegnet man Rock und Jazz, Geräusch und Tanz, Film und Theater.

Sie hat sich inzwischen zu einer Kult-Veranstaltung gemausert, die »Nacht der Klänge« in der Universität. Folgerichtig steigt das Besucherinteresse stetig, und so zogen am Freitag Tausende durch Uni-Halle und Seminarräume, Gymnastikhalle oder Mensaküche bei ihrer akustischen Erkundungstour. An mehr als 30 Stationen konnte die Karawane Halt machen, einer Neuinterpretation von SophoklesÕ Tragödie »Antigone« ebenso beiwohnen wie einem Konzert der Uni-Big-Band, sich in den Obertongesang einführen lassen oder eine Hörreise durch New York unternehmen. Die rote Linie (oder der rote Faden) führte die Besucher kreuz und quer durch das Gebäude und die Klangwelten.
Wer alles hören, alles sehen und erleben wollte, brauchte Zeit - und Geduld. Fünf Stunden standen für die Entdeckungstour zur Verfügung, der Spaß an der Sache war allen Beteiligten (auch für sie ein »Klang-Marathon«) anzumerken. Hervorzuheben: die interessante Ê»Abschiedsvorstellung« von verschwindenden Geräuschen, die bald der Vergangenheit angehören werden wie das Laden einer Diskette, das Anschalten von Röhrenradios, beeindruckend die Break-Dance-Show der Gruppe »Battle-Apes« aus Schleswig-Holstein.
Ansonsten bot die »Nacht der Klänge« einen bunten Musik-Mix von meditativer Klaviermusik über Synthesizersequenzen bis zu Popmelodien, mal mehr, meist weniger avantgardistisch. Sie hat sich, vielleicht unmerklich und unbeabsichtigt, zu einer lokalen »Musikmesse« entwickelt, zu einer Möglichkeit auch für »Klangnischen-Aktivisten«, sich einem größeren Publikum zu präsentieren.

Artikel vom 15.05.2006