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Basso klettert nach vorn

Giro: Ullrich verliert bei der Berg-Etappe 15 Minuten

Passo Lanciano (dpa). Die erste Bergankunft beim 89. Giro d'Italia hat die Spitze des Gesamtklassements durcheinander gewirbelt und Sergej Gontschar vom T-Mobile-Team das Rosa Trikot gekostet.

Neuer Spitzenreiter nach der 8. Etappe mit Ziel auf dem 1300 Meter hohen Passo Lanciano ist der große Giro-Favorit Ivan Basso, der in diesem Jahr das Double anstrebt und im Juli auch die Tour de France gewinnen will. Der bestens aufgelegte 28-jährige Italiener aus dem Bjarne-Riis-Team holte sich den Tagessieg nach 171 Kilometern und brummte allen ernsthaften Mitkonkurrenten zum Teil große Zeitverluste auf.
Bereits der zweitplatzierte Damiano Cunego kassierte 30 Sekunden, Vorjahressieger Paolo Savoldelli (beide Italien) 2:20 Minuten. Der Spanier Carlos Sastre war bei der Galavorstellung des Tourzweiten von 2005 wertvollster Helfer auf dem steilen Schlussanstieg. Zwei Kilometer vor dem Ziel hatte sich Basso von einer Spitzengruppe abgesetzt und erreichte das Ziel als umjubelter Solist.
Jan Ullrich musste seinen ordentlichen Leistungen der vergangenen drei Etappen gestern Tribut zollen. Auf den Tagessieger Basso verlor der 32-Jährige, der den Giro als Vorbereitungsprogramm für die in sechs Wochen beginnende Tour de France benutzt, auf dem Passo Lanciano mehr als 15 Minuten. Der letzte Anstieg zog sich über 12,3 Kilometer.
Schwer hatte es am Vortag André Korff vom T-Mobile-Team erwischt. Nach einem Sturz musste er ins Krankenhaus von Rimini, konnte gestern Morgen aber die Heimreise mit leichteren Verletzungen schon antreten.
Die siebte und längste Giro-Etappe hatte am Samstag nach 236 Kilometern der Belgier Rick Verbrugghe im Alleingang in Saltara gewonnen und dem Ukrainer Gontschar zum zweiten Mal bei diesem Giro das Rosa Trikot von seinem Team-Kollegen Olaf Pollack (Kolkwitz) gebracht.
»Step by Step« gehe es bei Jan Ullrich aufwärts, meinte sein Mentor Rudy Pevenage. »Die letzten drei Etappen waren schwer und er hat eine gute Figur gemacht. Im zweiten Teil des Team-Zeitfahrens hat er richtig draufgedrückt, am folgenden Tag hatte er großen Anteil an Olafs Trikot und auf der ersten Bergetappe am Samstag konnte er im Finale mit den Besten fast mitgehen«, hatte sich der Belgier über die aktuelle Entwicklung des 32-Jährigen gefreut. Ullrich stellte gestern fest: »Bei mir rollte es wie erwartet nach den vielen Trainingskilometern. In den schweren Bergen liege ich aber noch zurück.«

Artikel vom 15.05.2006