15.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Abbruch nach dem Cut -
aber Beyer reicht Remis

Schrecksekunde für den Box-Weltmeister


Zwickau (dpa). Auf dem Weg zu seinem Vereinigungskampf mit Doppel-Weltmeister Joe Calzaghe hat WBC-Champion Markus Beyer völlig unverhofft einen Zwischenstopp im Zwickauer Heinrich-Braun-Klinikum einlegen müssen. Ein fünf Zentimeter langer Cut unter dem rechten Auge, der ihm schließlich den WM-Gürtel des World Boxing Council (WBC) rettete, musste in der Nacht zum Sonntag unmittelbar nach dem Abbruch durch Ringrichter Joe Cortez (USA) in der vierten Runde des WM-Kampfes im Supermittelgewicht gegen den Australier Sakio Bika genäht werden.
»Ich wollte in den Mann rein und er ging mit dem Kopf runter. Das kann passieren. Danach habe ich nichts mehr gesehen. Mit dem Unentscheiden kann ich mich nicht zufrieden geben. Es tut mir Leid für meine Fans hier«, sagte der gebürtige Sachse, der in seinem 37. Kampf sein erstes Remis hinnehmen musste (34 Siege).
Der Schrecken stand vielen Beobachtern unter den 4000 Zuschauern in der Zwickauer Stadthalle ins Gesicht geschrieben, doch nach der Urteilsverkündung wich die Anspannung. Es machte sich wegen Bikas starker Vorstellung auch Erleichterung breit. »Ich hatte zu diesem Zeitpunkt Bika vorne gesehen. Markus hatte die erste Runde, Bika die darauf folgenden gewonnen«, sagte Promoter Wilfried Sauerland, der in den Schrecksekunden erst eine Disqualifikation forderte, später aber ein unabsichtliches »Foul« des Kameruners mit australischem Pass eingestand.
Da Ringarzt Walter Wagner nur »mit einer Zwangspause von vier bis sechs Wochen« rechnet, sieht Sauerland die Zukunftspläne Beyers, der 500 000 Euro »Schmerzensgeld« bekam, »nicht großartig durchkreuzt. Die Verhandlungen mit Calzaghes Management sind ziemlich weit. Der Kampf wird definitiv in England sein.

Artikel vom 15.05.2006