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Ehning setzt
Erfolgsserie fort

Capellmann krönt Comeback bei CHIO

Aachen (dpa). Marcus Ehning ist derzeit in der Form seines Lebens. Der 32-jährige Springreiter aus Borken siegte gestern zum ersten Mal im Großen Preis beim CHIO in Aachen und zeigte sich drei Monate vor der WM an gleicher Stelle in grandioser Form.

Im Sattel von Küchengirl setzte sich der Weltranglisten-Erste mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt des Stechens in 55,81 Sekunden durch: »Ich rechne mir gute Chancen aus für die Weltmeisterschaft.« Zuvor hatte in der Dressur Nadine Capellmann ihr furioses Comeback mit einem dreifachen Erfolg gekrönt.
Ehning setzte seine Erfolgsserie mit dem Sieg in Aachen nahtlos fort. Vier Wochen nach dem Weltcup-Sieg in Malaysia und 14 Tage nach Platz eins im Großen Preis von La Baule feierte der 32-Jährige seinen ersten Erfolg beim Höhepunkt des bedeutendsten Reitturniers der Welt. Mit Küchengirl hängte er in der Hauptprüfung Herve Godignon (Frankreich) mit Oberlix (58,41) und Eric Lamaze (Kanada) mit Hickstead (58,60) ab. Schneller als Ehning war Bernardo Alves, doch der Brasilianer hatte mit Canturo einen Abwurf.
»Sie hat mir unglaublich geholfen«, sagte Ehning über seine neunjährige Stute. »Sie ist sehr, sehr schnell.« Für Ehning war es in doppelter Hinsicht ein ganz besonderes Turnier, denn vor dem Großen Preis verabschiedete er den Hengst For Pleasure, mit dem seine internationale Karriere angefangen hatte. Das inzwischen 20-jährige Pferd hatte zunächst 1996 Lars Nieberg und vier Jahre später Ehning zu Olympia-Gold getragen. Ehning: »Er ist das Pferd meines Lebens.«
Für Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) platzte der Traum von der Titelverteidigung in der letzten ihrer drei Runden. Mit Shutterfly hatte sie in der zweifachen Kombination ebenso einen Abwurf wie Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster. Sie kamen auf die Plätze fünf und sechs.
Die heimischen WM-Kandidaten zeigten insgesamt eine tolle Form. Zwei Tage nach dem Sieg im Nationenpreis erreichten drei der vier Team-Reiter das Stechen. Nur Ludger Beerbaum (Riesenbeck) musste nach fünf Strafpunkten mit L'Espoir in der Entscheidungsrunde zuschauen. »Hoffentlich keine Frühform«, so Bundestrainer Kurt Gravemeier.
Einen Einbruch erlebte Otto Becker (Sendenhorst). Der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger gab nach drei Abwürfen mit Cento im ersten Umlauf auf.
In der Dressur dominierte Nadine Capellmann und gewann nach drei Jahren ohne Einsatz im deutschen CHIO-Team die drei wichtigsten Dressur-Prüfungen. In der abschließenden Kür gestern setzte die Doppel-Weltmeisterin mit Elvis einen weiteren Höhepunkt und darf drei Monate vor der WM wieder von der Titelverteidigung träumen. »Es war ein wundervolles Gefühl«, schwärmte die 40 Jahre alte Reiterin.
Der Kampf um die anderen drei WM-Tickets bleibt spannend. Isabell Werth (Rheinberg) glänzte mit ihrem Wallach Warum zunächst beim Grand Prix, patzte aber im Special. Nach einer halbstündigen Pause wegen eines Unwetters zeigte sich Werths Pferd stark abgelenkt. Seine Chancen auf ein WM-Ticket hat Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln) mit Wansuela Suerte dagegen stark verbessert. Als zweitbester deutscher Starter belegte er in der Kür und in der Gesamtwertung Rang sechs. Als Wackelkandidatin präsentierte sich hingegen Ann Kathrin Linsenhoff (Kronberg) mit Sterntaler. Nach einem guten Special patzte sie in der Kür. Schlechte Karten hat Martin Schaudt (Albstadt) nach schwachen Ergebnissen bei Prüfungen des Rahmenprogramms.

Artikel vom 22.05.2006