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Von Burgit Hörttrich

Bielefelder
Optik

Ein Teil der Stadt


Theater, das ist schon lange nicht mehr der Musentempel für einen elitären Zirkel, der weniger am Bühnengeschehen denn an sich selbst interessiert ist. Lange konnte sich das Theater in Bielefeld nicht so ausleben wie es wollte, gehandicapt durch die Beschränkungen des großen Hauses und seiner Ausstattung.
Konnte oder vielleicht wollte es sich auch nicht ausleben. Inzwischen ist es fast schon selbstverständlich, dass das Theater sich in die Stadt hinein wagt, keine Berührungsängste mehr kennt. Es scheint keine Trennung mehr zu geben zwischen den Künstlern des Theaters und »den anderen«. Intendant Michael Heicks hat das Bestreben, sich zu öffnen, forciert. Er weiß, dass in der kommenden Spielzeit zumindest das Stadttheater immer gut bis sehr gut gebucht sein wird - schließlich will man mitreden, dabei gewesen sein.
Um aber über eine Spielzeit hinaus gute Auslastungszahlen zu erzielen, reicht ein Spielplan mit der richtigen Mischung allein nicht mehr aus. Es müssen neue Besucherschichten gewonnen werden - Familien, Jugendliche. Ins Theater zu gehen, muss so selbstverständlich sein wie ein Kinobesuch.
Wer begeistert ist von der »Raumpatrouille« oder vom Theaterbeitrag zum »Carnival der Kulturen«, der testet vielleicht auch einmal das komplette Produkt. Die Philharmoniker bemühen sich schon lange vor allem um Kinder, jetzt geht auch das Ballett in die Schulen.
Das Theater ist ein Teil der Stadt - es hat verstanden. Jetzt muss nur noch die Stadt verstehen, dass Theater Lebensqualität bedeutet. Wobei ja nun wahrlich nicht alles und jedes gefallen muss.
Eines steht fest: Im Theater darf gelacht werden. Testen Sie es ruhig, wenn die »Raumpatrouille« landet . . .

Artikel vom 13.05.2006