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Wie einst Phönix
aus der Asche

Ex-Tebau-Mitarbeiter wagen den Neuanfang

Von Per Lütje
Löhne (WB). Das Kapitel Wintergärten ist trotz der Löschung der Firma Tebau in Löhne noch nicht zugeschlagen. Denn aus der Asche des in Konkurs gegangenen Unternehmens ist Casa Vitrum hervorgegangen. Elf ehemalige Tebau-Beschäftigte wagen unter diesem Namen den Neuanfang.

Sein Domizil hat Casa Vitrum im ehemaligen Gebäude der Firma Peliputz eingerichtet - direkt neben der leer stehenden Tebau-Zentrale, in dem Anfang vergangenen Jahres noch 190 Menschen beschäftigt waren. Mit von der Partie ist auch der ehemalige Tebau-Gesellschafter Dietrich Tegtmeier. Er hat gemeinsam mit seiner Frau Melanie das Konstruktions- und Beratungsbüro Suprotec gegründet und arbeitet dem noch jungen Unternehmen Casa Vitrum zu. Dessen Geschäftsführer sind Maik Stork, Ole Braun und Heinrich Grüner.
Den Kopf aufgrund der Insolvenz in den Sand zu stecken, ist Tegtmeiers Sache nicht. »Meine Frau und ich sind in den vergangenen Monaten durch viele Täler gegangen. Wir haben an die Firma, die Produkte, die Mitarbeiter und an die Kunden geglaubt, weswegen die Familie und ich mit dem Privatvermögen gebürgt haben.«
Davon ist nun nichts mehr übrig geblieben, doch Mitleid ist das letzte, was Tegtmeiers wollen. »Man darf nicht darauf hoffen, dass einem das Glück zufliegt. Man muss was dafür tun«, sagt die 37-jährige Melanie Tegtmeier, die für das Marketing von Casa Vitrum verantwortlich zeichnet.
Der ehemalige geschäftsführende Gesellschafter hat seine Lehren aus der Vergangenheit gezogen. »Wir haben eine schlanke Personalstruktur, und das soll auch so bleiben. Außerdem haben wir ein Team, das sehr gut miteinander harmoniert. Das treibt die Motivation nach vorne«, sagt Dietrich Tegtmeier. Casa Vitrum ist bankenunabhängig finanziert. »Einer der Gesellschafter ist ein italienisches Unternehmen, welches die Finanzierung absichert. Eine Mehrheit besitzen sie aber nicht.«
Wie zuvor Tebau hat sich auch Casa Vitrum auf die Produktion von Wintergärten und Vordächern spezialisiert. »Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass wir nun eine andere Zielgruppe ansprechen. Wir produzieren keine Masse, sondern ganz individuell für Menschen, die sich etwas Schönes leisten wollen«, erklärt Tegtmeier und betont, dass schön nicht gleich teuer sein müsse. Vertrieben werden die exklusiven Wintergärten von einem kleinen Händlernetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz. »Noch sind wir dabei, weitere Händler zu gewinnen.
Zu viele sollen es aber nicht werden, damit sie sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen«, erklärt Tegtmeier - und auch das ist eine Lehre aus der Vergangenheit. Produziert wird auf 4000 Quadratmetern in der 2003 errichteten Tebau-Halle, die nicht in die Insolvenzmasse eingeflossen war. »Viel zu groß eigentlich«, weiß der 50-Jährige. Denn noch ist Platz in den Auftragsbüchern. Doch spätestens bis Ende des Jahres wolle man eine schwarze Null erreichen.
Und daran glauben Tegtmeier und die Mitarbeiter von Casa Vitrum fest: »Tebau ist zwar in Konkurs gegangen. Aber mit den Produkten dieser Firma hat es nie ein Problem gegeben. Und das wissen die Kunden. Zudem haben wir das, was nicht optimal war, verbessert und das Gute beibehalten.«
www.casavitrum.de

Artikel vom 18.05.2006