Von Hilmar Bahr München (dpa). Vom kleinen Mädchen aus der Wiener Vorstadt bis zum gefragten Filmstar in Hollywood: Senta Bergers Leben könnte auch aus einem Drehbuch der großen Studios in Los Angeles stammen. Morgen wird sie 65 Jahre alt. Senta Berger als Mona in der Satire-Reihe »Kir Royal«.Foto: ARD
Doch Senta Berger selbst sieht es nüchterner. Das Leben habe oft viel Mut von ihr verlangt - »den Mut zum Fliegen«. Entsprechend stand auch der Titel ihrer jüngst erschienenen Lebenserinnerungen »Ich habe ja gewusst, dass ich fliegen kann« von vorn herein fest. Gelöst von der elterlichen Wohnung im Gemeindebau an der Lainzerstraße hat sich Senta Berger schon sehr früh. Bereits mit 16 Jahren wurde sie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien aufgenommen. Schon der Schauspieler Hans Moser schien zu ahnen, was einmal aus der »Sophia Loren vom Gemeindebau« wird und wies die Autogrammjäger nach der Premiere der »Lindenwirtin vom Donaustrand« mit dem Hinweis ab: »Holt's euch amal a Autogramm von der Kleinen da drüben. Des könnt's später tauschen. Nämlich, aus der wird was.« Doch bevor Hollywood ihr Talent entdeckte, ging es für Senta Berger nach Berlin, wo sie auch ihren Mann Michael Verhoeven kennen lernte. Als selbstbewusste Reporterfreundin Mona in Helmut Dietls Kult-Serie »Kir Royal«, als Taxifahrerin in »Die schnelle Gerdi« oder als »Lilli Lottofee« - Senta Berger begeisterte das Fernsehpublikum. Ihren jüngsten Erfolg kann sie in der ZDF-Serie »Unter Verdacht« feiern. Als Kriminalrätin Eva Maria Prohacek ermittelt sie gegen Amtsmissbrauch. »Mir gefällt, dass sie gescheit ist, einen Dickschädel hat und einen angeborenen Gerechtigkeitssinn«, sagt Senta Berger über ihre Rolle. Und dies könnte auch für sie stehen. In Bergers glanzvoller Karriere spiegeln sich nicht nur fast 50 Jahre Filmgeschichte, sondern auch das gewandelte Rollenbild der Frau - vom typischen Fräuleinwunder zur erfolgreichen selbstbestimmten Frau. Mit Charme, Intelligenz und Vielseitigkeit hat sich Senta Berger ein Millionenpublikum erobert - und dies alles ohne Skandale. Als eine der wenigen deutschen Schauspielerinnen konnte sich Berger auch international in Hollywood, Italien und Frankreich einen Namen machen. Ihren Beruf versteht Berger als Mischung aus Konzentration, Fantasie, Handwerk und Technik. »Das hält ganz schön auf Trab.«
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