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Brinkmann sperrt Streikende aus


Herford (WB/han). Der Tarifstreit in der Textilindustrie spitzt sich zu. Mit der Brinkmann-Gruppe in Herford hat ein Arbeitgeber gestern erstmals Beschäftigte ausgesperrt. Die IG Metall spricht von einem »Eklat«. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Wolfgang Brinkmann, schlägt im Tarifstreit härtere Töne an. 33 Mitarbeitern des Herforder Textilkonzerns (»bugatti«), die sich an den Warnstreiks am Mittwoch beteiligten, wurde jeweils einzeln mitgeteilt, dass sie für 55 Minuten nicht mehr arbeiten dürften und diese Zeit auch nicht bezahlt bekämen. So lange hatte am Vortag der Warnstreik gedauert.
Der Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie sieht in der »Warnaussperrung« bei Brinkmann »einen völlig normalen Vorgang«. Mitarbeiter wie Silke Klausing (34) dagegen reagierten wütend: »Die Aussperrung kam zwar nicht überraschend, sie wurde uns ja beim Streik mehrmals angedroht, aber enttäuscht bin ich trotzdem. Ich bin schließlich auf das Geld angewiesen und habe nicht gestreikt, um den Chef zu ärgern.« Für alle ausgesperrten Beschäftigten organisierte die IG Metall spontan eine Solidaritätsaktion. Bezirkssekretär Karlo Sattler wetterte: »Unglaublich, wie hier ein heutiger Weltmarktführer in Sachen Mode in Unternehmerallüren aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts verfällt.«

Artikel vom 12.05.2006