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»Wir suchen
neuen Nixdorf«

Institut fördert Akademiker in OWL

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Die Hochschulabsolventen in Ostwestfalen-Lippe sollen häufiger und leichter als bisher Firmen-Chefs werden. Hilfestellung leistet das neue »Bielefelder Institut für Unternehmensgründung«.

Das BifU nimmt am 1. Juni seinen Betrieb auf und wird getragen von der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, der Fachhochschule Bielefeld und den Sparkassen Bielefeld und Herford. »Wir suchen den neuen Heinz Nixdorf«, sagte gestern IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff und erinnerte an den Computerpionier aus Paderborn. Mehr Unternehmen aus den Hochschulen heraus bedeuteten mehr Beschäftigung in der Region: »Technologiebasierte Gründungen schaffen etwa vier Mal so viele Vollzeit-Arbeitsplätze wie herkömmliche Gründer.« Nach vier Jahren hätten solche Firmen bereits 23 Mitarbeiter und mehr.
»Existenzgründungen durch Hochschulabsolventen sind erfolgreicher als es Gründungen im Durchschnitt sind«, betonte die Rektorin der Fachhochschule Bielefeld, Beate Rennen-Allhoff. Das BifU wird an der FH angesiedelt und steht deren 6000 Studierenden sowie allen angehenden Akademikern in OWL offen. Lehrende und Unternehmer informieren in fachbereichsübergreifenden Veranstaltungen über alle Facetten der Unternehmensgründung. An der FH werden künftig in allen Studiengängen betriebswirtschaftliche Grundlagen vermittelt, kündigte Rennen-Allhoff an.
Viele Studierende seien an einer unternehmerischen Tätigkeit interessiert, ergänzte der Prorektor für Studium und Lehre, Uwe Rössler. Daher könne das neue Institut das Gründungsklima anheizen. Als erfolgreiches Beispiel für eine Karriere aus der FH heraus nannte Rössler die Gütersloher Modedesignerin Annette Görtz.
Das Bielefelder Institut für Unternehmensgründung ist auf fünf Jahre angelegt, nach drei Jahren wird Zwischenbilanz gezogen. Damit das BifU arbeiten kann, tragen die Sparkassen einen Großteil der jährlichen Kosten von 35 000 bis 45 000 Euro. »Das Institut ist für uns kein Sponsoringprojekt von vielen«, sagte das Vorstandsmitglied der Sparkasse Bielefeld, Michael Fröhlich. Das Engagement an den Hochschulen sei sinnvoll, weil nur ein sehr geringer Teil der Existenzgründungen aus den innovativen, technologieorientierten Zukunfstbranchen stamme. Bei etwa jedem Dritten, der bei der Sparkasse um finanzielle Hilfe ersuche, handele es sich um einen Arbeitslosen, der aus Not den Weg in die Selbständigkeit gehen wolle. Oft müssten die Berater das Ersuchen wegen mangelhafter Konzepte und Qualifikationen ablehnen, berichtete Fröhlich. Im vergangenen Jahr förderten die Sparkassen Bielefeld und Herford 170 Existenzgründer. 2006 gab es bereits viele Anfragen. S. 4: Kommentar

Artikel vom 12.05.2006