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Senioren sollen lange selbstständig bleiben

Wohnungsunternehmen »Sahle Wohnen« kooperiert mit dem Pflegedienst »Jung & Alt«

Sennestadt (ptr). Allein auf sich gestellt, kann Cornelia Laser nicht mehr wohnen. Zu stark ist die Seniorin auf Betreuung und Pflege angewiesen. Ins Altersheim muss sie deshalb aber nicht. Als eine der ersten profitiert die Sennestädterin von einer Kooperation zwischen dem Wohnungsunternehmen »Sahle Wohnen« und dem mobilen Pflegeteam »Alt & Jung«.

Die Zusammenarbeit sieht im Fall von Cornelia Laser so aus: Die »Wohnprojektberatung Alt & Jung« hat als Vertragspartner von »Sahle Wohnen« eine 81 Quadratmeter große Wohnung an der Elbeallee angemietet. Hier wohnt die Seniorin nun in einer Wohngemeinschaft (WG) mit Rolf Eske, der allein ebenfalls keinen eigenen Haushalt mehr führen könnte. Die Auswahl der neuen Wohnpartner geschieht dabei keinesfalls willkürlich, sondern beide Seiten haben in einer Kennenlernphase die Möglichkeit zu testen, ob sie es miteinander aushalten oder nicht. Zudem hat jeder Mietpartner sein eigenes Zimmer, in das er sich bei Bedarf zurückziehen kann.
Das Sennestädter Pflegeteam von »Alt & Jung« übernimmt nun die Betreuungsaufgabe der Senioren-WG, die von Waschen und Ankleiden über Einkäufe und Behördengänge bis hin zu Schwerstbehindertenpflege und Sterbebegleitung reichen kann. Alles wird individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt und ist damit »oft günstiger als ein pauschales Pflegeangebot im Altersheim, bei dem viele Leistungen gar nicht benötigt werden«, sagt Heiderose Semeria, Leiterin der Wohnungsverwaltung bei »Sahle Wohnen«. Das vorrangige Ziel dieser Kooperation sei jedoch nicht finanzieller Natur, sondern läge vielmehr darin, ältere Menschen möglichst lange selbstständig in ihren eigenen vier Wänden leben zu lassen. Das Konzept des Pflegedienstes kommt dieser Philosophie entgegen. »Unser Fokus ist primär nicht auf die Versorgung älterer Menschen gerichtet, sondern wo immer möglich auf den Erhalt ihrer Kompetenzen«, sagt Ute Fischer, Sozialarbeiterin bei »Alt & Jung«.
Nutzen können das neue Serviceangebot auch Einzelpersonen, die ihre Wohnung nicht verlassen wollen. Cornelia Laser ist jedoch froh, über die WG in Rolf Eske einen Wohnpartner gefunden zu haben, mit dem sie bei Bedarf zusammen kochen, fernsehen oder einfach nur reden kann. Die Betreuung durch »Alt & Jung« gibt ihr Sicherheit: »Wenn was passiert, ist schnell jemand da.« In spätestens drei Minuten, um genau zu sein. Das jedenfalls verspricht Ute Fischer. Insgesamt verfügt der Pflegedienst in Sennestadt über zwei Niederlassungen: eine in der Elbeallee (seit September 2005), die andere in der Vennhofallee (seit Februar 2006).
»Der Bedarf für ambulante Angebote im Wohnbereich wird angesichts der demographischen Entwicklung steigen«, sagt Evita Stebner, Leiterin der Regionalverwaltung bei »Sahle Wohnen«. Durch die Kooperation mit »Alt & Jung« sei das Wohnungsunternehmen gut aufgestellt. Bereits vier Wohnungen nutzen das Serviceangebot aktuell: jeweils zwei in Sennestadt und Schildesche.

Artikel vom 12.05.2006