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»Qualität wird auf
der Strecke bleiben«

23. Tag des Schulsports mit 150 Teinehmern

Bielefeld (sas). Schwarz sieht Prof. Dr. Dietrich Kurz noch nicht ganz, wenn er an den Schulsport denkt. Dunkelgrau aber schon. »Es gibt kein Potenzial mehr für die Entwicklung«, kritisiert der Sportwissenschaftler. Am Tag des Schulsports, den die Fakultät am Mittwoch zum 23. Mal ausgerichtet hat, hat er sich einleitend mit der aktuellen Fachpolitik im Lande befasst.

150 Teilnehmer - viele von ihnen Referendare - kamen zu der Fortbildung für Sportlehrer, etwa 100 weniger als in anderen Jahren. Denn erstmals fand der Tag des Schulsports erst am Nachmittag statt. »Vormittags wäre kaum einer gekommen, weil sonst Unterricht ausgefallen wäre«, so Kurz. Und so sehr er nachvollziehen kann, dass die Landesregierung das vermeiden will, so sehr kritiisert er, dass Fortbildungen und damit die Qualität des Unterrichts auf der Strecke bleiben werden.
Ein Unding ist für den Sportwissenschaftler auch, dass die Zahl der Lehrer, die als Fortbilder tätig sind, reduziert wird: »2005 waren es landesweit noch 53,8, 2007 werden es höchstens 20 sein.« Sorgen macht ihm zudem, dass die Schulen »sich selbst qualifizieren sollen, aber keine Spielräume haben.« Unsinnig ist für ihn auch, dass Schulsport und Talentförderung jetzt bei unterschiedlichen Ministerien (Schule und Inneres) angesiedelt sind.
Darüber hinaus stellte der Tag des Schulsports Sportarten in den Vordergrund, die pädagogische Konzepte und Ideen transportieren können. »Haupt- und Sonderschullehrer haben sich zum Beispiel für »Ringen und Kämpfen« begeistert, damit Schüler lernen, mit körperlicher Gewalt und Kraft kontroliert und pfleglich umzugehen«, erläutert Kurz. Erzieherisch wirken soll auch der Unterricht im Klettern: Die Schüler lernen mit Wagnis und riskanten Situationen umzugehen - und sie sichern sich gegenseitig.

Artikel vom 12.05.2006