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Die Krankheit schon früh erkennen

Umfangreiche Informationen im Rathaus zum Parkinson-Tag


Bielefeld (sas). Mehr als bisher weiß man heute über die frühen Symptome der Parkinsonkrankheit: Riech- und Sehstörungen, Schlafstörungen und Depressionen mit Rückzugstendenzen können ein Indiz sein. Und nuklearmedizinische Untersuchungen vermögen die Krankheit auch schon in diesem Stadium, wenn es Symptome wie das Zittern oder die Verzögerung von Bewegungen noch nicht gibt, zu entlarven.
Mit der Frühform von Parkinson, mit der Optimierung der Therapien und mit der Behandlung der Spätformen befasst sich der Parkinson-Tag 2006. Er findet am Samstag, 10 bis 13 Uhr, im Großen Saal des Neuen Rathauses statt. Veranstalter sind die Neurologischen Kliniken des Ev. Krankenhauses Bielefeld unter Leitung von Prof. Dr. Peter Clarenbach und Prof. Dr. Dierk Dommasch sowie die Deutsche Parkinson Vereinigung, Regionalgruppe Bielefeld. Ausnahmsweise ist das Parken auf dem Rathausvorplatz erlaubt.
»Über alle Altersgruppen verteilt erkranken 100 bis 200 von 100 000 Bundesbürgern an Parkinson«, erklärt Clarenbach. Und auch wenn die Zahl der Betroffenen unter 40 Jahren steigt, ist Parkinson gleichwohl eine Krankheit des Alters: Bei den über 65-Jährigen sind 1800 von 100 000 Menschen betroffen. Was die Krankheit auslöst und zum Niedergang der Substantia nigra, in der im Gehirn der Botenstoff Dopamin produziert wird, führt, ist nach wie vor unklar. Sicher ist, dass es eine genetische Disposition gibt. »Und eindeutig ist auch, dass Nichtraucher vermehrt betroffen sind«, so Clarenbach.
Behandelt wird Parkinson medikamentös mit Dopamin. »Neu ist ein Pflaster, das immerhin 24 Stunden wirkt.« Und neu ist ebenfalls, dass Dopa in Gelform bei den Patienten, bei denen scheinbar nichts mehr ging, direkt in den Darm appliziert wird und sie tatsächlich wieder auf die Beine bringen kann. Dabei, weiß Clarenbach, bedeuten die kognitiven Defizite und Depressionen bei fortgeschrittener Krankheit oft die stärkere Einschränkung der Lebensqualität.
»Nach wie vor ist es auch so, dass wir protektiv nichts machen können, dass die Dopamingabe nur symptomatisch wirkt und nicht vor der Krankheit schützt«, betont Clarenbach. Insofern fragt er sich, was Frühdiagnosen bringen, wenn die Krankheit (noch) nicht aufzuhalten ist. »Man bürdet den Betroffenen Wissen auf, das sie belastet.«

Artikel vom 13.05.2006