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Flughund Kasimir
wechselt Quartier

Juristischer Streit um Tier beendet

Berlin (dpa). Das Schicksal des Berliner Flughundes »Kasimir« ist juristisch besiegelt: Nach mehrjährigem Streit muss er zur Enttäuschung von Tierschützern sein Quartier in der Spandauer Zitadelle verlassen und zu seiner ersten Besitzerin zurückkehren.
Flughund Kasimir lebt derzeit in der Zitadelle von Berlin und ist zutraulich. Foto: dpa

Das hat das Berliner Kammergericht gestern entschieden. Die 55-jährige Berlinerin sei die rechtmäßige Eigentümerin des Tieres, bestätigte das Gericht eine Entscheidung der ersten Instanz. Der stadtbekannte »Kasimir« war 2004 vom Bezirksamt Mitte wegen nicht artgerechter Haltung in einem Hundesalon beschlagnahmt und in die Obhut von Tierschützern in der Zitadelle gegeben worden.
Im dem Zivilverfahren am Kammergericht ging es aber nicht um den Tierschutz, sondern nur um die Eigentumsrechte. Nach Angaben des Anwalts der »Kasimir«-Besitzerin läuft zur Zeit noch ein Beschwerdeverfahren um die Herausgabe des Tieres beim Landgericht. Wenn die Besitzerin auch dort gewinnt, wird sich der Gerichtsvollzieher auf den Weg zur Zitadelle machen.
Im dortigen Asyl lebt der Flughund mit einer Flügelspannweite von 1,20 Meter zusammen mit tausenden Fledermäusen im Keller des alten Bauwerkes, die dort ihr Winterquartier haben. Der Vorsitzende des Berliner Artenschutz Teams, Jörg Harder, sagte, sein Verein habe das Tier gesund gepflegt und aufgepäppelt. Die Tierschützer zeigten sich enttäuscht über das Urteil. Sie hatten mit ihrer Klage eine Rückgabe des Tieres verhindern wollen. Eine Revision wurde nicht zugelassen
Die Besitzerin eines Hundesalons hat nach eigenen Angaben inzwischen einen 23 Quadratmeter großen Raum für das 20 Jahre alte Tier vorbereitet, das sie einst von einer Freundin geschenkt bekam. Az.: 27 U 131/05

Artikel vom 12.05.2006