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Ein charmantes Urlaubsparadies

Barbados: nicht preiswert, aber das Geld wert -ĂŠLangeweile ist ein Fremdwort

Von Thomas Albertsen
Die amerikanische Touristin auf dem Katamaran drückt es blumig aus: »Ich bin nun schon das 15. Mal auf dieser Insel. Und immer, wenn ich nach Barbados komme, dann habe ich das Gefühl, als ob mein Kind auf mich wartet, um mir in die Arme zu sinken.«

Es ist ein charmantes Urlaubsparadies, an dem Kolumbus einst vorbeisegelte. Zu flach erschien ihm das Land, Gold und Gewürze vermutete er dort nicht. So waren es portugiesische Seeleute, die irgendwann einmal vorbeischauten, und die Banyan-Bäume erinnerten sie an die Bärte der Männer zu Hause am Tejo. Also gaben sie der Insel den Namen »Los Barbados«.
Dominierte wie früher auf anderen Inseln der Zuckerrohranbau, so ist auch dort der Tourismus mittlerweile die wichtigste Einnahmequelle. Urlaub auf Barbados ist nicht billig, aber seinen Preis wert. Langweilig wird es garantiert nicht, auch wenn man nur Sonne, Wasser und Natur genießen möchte. An Brown's Beach lässt sich herrlich entspannen. Man blickt auf einen kilometerlangen Traumstrand, der nicht nur zum Baden einlädt. Man kann an der Wasserlinie bis ins Stadtzentrum von Bridgetown laufen - oder genießt die leichte Brandung. Kinderfreundlich ist der Strand allemal, denn er fällt sanft ins Meer ab. Draußen ankern zahlreiche Segelboote. Auch die Katamarane von Tiami werfen dort Anker - und entlassen ihre Passagiere in die türkisfarbenen Fluten. Denn unmittelbar vor der Küste ist ein großes Schiff versunken, welches nun langsam von Korallen erobert wird. Weil stets ein leichter Wind weht, setzt die Crew fast immer die Segel, um diesen bevorzugten Spot für Taucher und Schnorchler zu erreichen. Im Preis sind Cocktails, Softdrinks und ein schmackhafter, deftiger Lunch enthalten. Die fliegenden Fische, die ständig um das Boot herum springen, findet man später auf dem Teller wieder, würzig paniert und kross gebraten.
Neben dem Hotel »Barbados Grand« kann man jeden Morgen um 5.30 Uhr ein großartiges Schauspiel beobachten. Barbadians lassen dort ihre Pferde schwimmen, manchmal sind es mehrere Dutzend Tiere, die sich im Wasser vergnügen.
Auch die Golfer kommen auf ihre Kosten: Während die Nobelplätze Sandy Lane und Westmoreland nur durch exorbitant hohe Greenfees auffallen, bietet der Barbados Golf Club neben einem erstklassigen Platz viel lokale Atmosphäre, da man inmitten eines hübschen Wohnviertels spielt. Schwierig ist der Platz nicht, die langen Fairways sind für Longhitter von Vorteil. Bunker und Wasserhindernisse stellen nicht wirklich vor Probleme.
Am Abend ist es definitv Zeit, die vorzügliche Küche der Insel zu genießen, um sich danach ins Nachtleben zu stürzen. Souvenirs kaufen kann man dann allerdings nicht, denn die Geschäfte schließen bereits vor 18 Uhr, also wenn alle Urlauber noch am Strand sind.
Die Barbadians sind eben etwas eigenwillig. Sympathisch ist es vom kulinarischen Standpunkt allemal, dass sie es geschafft haben, McDonald's von der Insel zu vertreiben. Die Hamburger-Bräter hielten es nur ein paar Monate aus, ehe sie merkten, dass man sie schlicht missachtete. Was nicht heißt, dass Barbados völlig frei von Fast Food wäre. Es gibt sogar einen echten Geheimtip: Die Imbisskette »Chefette« hat in Holetown eine Filiale mit Außenterrasse direkt am Strand. Das Chicken Roti ist feurig, das Zimteis zum Dessert phänomenal. Es lohnt sich also nicht, ins superteure, arrogante »Cliff« fast nebenan zu gehen. 500 Euro für ein Menü inklusive Wein heißt, dass man dort für die Gerichte eines unbekannten Küchenchefs mehr bezahlt als bei den Kochlegenden Bocuse und Haeberlin in Frankreich.
Es wäre aber zu schade, den frischen Fisch aus den Gewässern der Insel zu versäumen. Allerdings wird er in den gehobenen Restaurants in der Regel asiatisch zubereitet. Ob im »Josef's« an der Partymeile The Gap oder im »Tides« an der Platinküste: Für die Chefs dieser beiden beliebten Treffpunkte ist der Wunsch der Gäste Befehl - und diese gelüstet es nach thailändischer Würze und japanischer Zubereitungsart. Immerhin hat der Koch des »Tides« dann doch noch Erbarmen und würzt den »Blackened Mahi-Mahi« nach Calypso-Manier. Und im »Champers« sollte man unbedingt das Barrakuda-Filet auf Barbados-Art probieren.
Apropos Fisch: Auch ein Aquarium gibt es auf Barbados: Der Ocean Park hat von ihrer Idee her das Zeug zu einer Touristen-Attraktion, doch konzeptionelle Fehler machen ihn zu einem Flop. Das selbsternannte Paradies für Meerestiere, Pflanzen und alle Fans der karibischen Unterwasserwelt kann die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Die auf Fotos abgebildeten Grauhaie sieht man jedoch nicht, sondern nur ein paar Ammenhaie. Diese können aus nächster Nähe in großen Aquarien beobachtet werden. Zudem werden informative Filme gezeigt und es stehen Tierfütterungen sowie Tauchgänge auf dem Programm. Leider befinden sich viele der Aquarien im Freien, so dass sich die Umgebung im Glas spiegelt und der Blick auf die Fische stark eingeschränkt ist.
www.funbarbados.comwww.barbados-karibik.dewww.barbadosgolfclub.com

Artikel vom 16.05.2006