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Ein Schachzug
der Königsfigur

Schumacher stoppt das »Karussell«

Barcelona (dpa). Familie oder Formel 1: Als Michael Schumacher sich in der »Zeit-Frage« überraschend Bedenkzeit bis zum Saisonende verschafft hatte, lächelte er erleichtert. »Mir geht es gut. Mir geht es richtig gut«, sagte der Formel-1-Star.

Nachdem Ferrari seinem Starpiloten vor dem »Großen Preis von Spanien« an diesem Sonntag (14.00 Uhr RTL/Premiere) einen Freifahrtschein der Extraklasse ausgestellt hat, ist die Zukunft des 37-Jährigen im PS-Zirkus zwar noch immer nicht geklärt. Aber zumindest ist klar, dass die Italiener einen hochkarätigen Ersatz für den Rekordweltmeister verpflichtet haben müssen. Der Finne Kimi Räikkönen von McLaren-Mercedes soll der neue Mann sein.
Schumacher scheint nicht zu wissen, was er tun soll: Familie oder Formel 1? Oder er hat seine Entscheidung schon getroffen und wird die Karriere nach 16 Jahren in der Formel 1 mit Ablauf seines Vertrages Ende der Saison beenden? So etwas freilich kann man dem Publikum nicht mitteilen, wenn man gerade zu alter Stärke zurückgefunden hat und die Aufholjagd auf Weltmeister Fernando Alonso gerade so richtig in Schwung gekommen ist.
Schumacher, der in der Fahrerwertung 13 Zähler hinter dem WM-Spitzenreiter im Renault liegt, könnte sich den Abschied mit dem achten Weltmeister-Titel versüßen wollen. »Einen vorgezogenen Psychokrieg«, vermutet die »Gazzetta dello Sport« hinter dem Schachzug. Denn bis zur Bekanntgabe der Entscheidung durch die »Königsfigur« Schumacher wird das Transfer-Karussell in der Formel 1 praktisch still gelegt.
Weil Alonso in der nächsten Saison von Renault zu McLaren-Mercedes wechselt, steht vor allem Räikkönen unter Druck. Er kann sich nicht sicher sein, bei Ferrari in der nächsten Saison die Nummer 1 zu sein. Obwohl er schon bei den Italienern im Wort stehen soll, wird er von Renault als Alonso-Nachfolger umworben.
Im freien Training am Freitag haben die Ferrari-Piloten Felipe Massa und Schumacher die besten Zeiten gefahren. Der Brasilianer Massa war in 1:15,796 Minuten der Schnellster vor Schumacher, der 1:16,099 benötigte. Zweitbester Deutscher war Toyota-Pilot Ralf Schumacher (1:17,506) als 12., Nick Heidfeld kam im BMW-Sauber auf Rang 14 (1;17,622). Für Alonso wurden 1:16,860 gestoppt.

Artikel vom 13.05.2006