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Ausgewandert
wird auch nach
der Ära Zerbe

TBV Lemgo spielt drei Mal in Halle

Von Oliver Kreth
Lemgo/Halle (WB). Fünf Spiele muss der TBV Lemgo noch in der laufenden Saison bestreiten. Doch schon jetzt sind die Planungen für die kommende Spielzeit weit gediehen: Auch 2006/2007 wird der TBV Lemgo drei Mal im Gerry-Weber-Stadion spielen.

Und die Paarungen in der inoffiziellen WM-Handball-Hauptstadt Halle sind äußerst attraktiv. Als Vorweihnachtsgeschenk wird am 23. Dezember diesen Jahres Pokalsieger HSV Hamburg gegen Lemgo spielen. Am 11. März kommt Flensburg nach OWL, am 13. Mai reist der Fast-zu-hundert-Prozent-Meister THW Kiel an. Mit diesen Begegnungen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass neben dem Sport auch die Wirtschaftlichkeit für beide Partner nicht zu kurz kommen wird. Ein volles Haus scheint garantiert, alle drei Termine sind Sonntage, der Anwurf wird um 15.30 Uhr sein.
Und mittlerweile haben sich auch die Lipper ans Auswandern gewöhnt. TBV-Manager Fynn Holpert: »In dieser Saison haben wir ja gegen Gummersbach und Magdeburg gespielt. Da gab es auch kein Murren.« Gut für den Fans: Die Karten, sowohl für die Lipperlandhalle als auch der Gerry-Weber-Stadion, werden trotz Mehrwertsteuer-Erhöhung nicht teurer.
Das Spiel einen Tag vor Heiligabend dient den Haller Organisatoren auch als wichtiger Testlauf für die WM 2007. Bis dahin wird auch an einer »Verkehrsoptimierung« rund um das Stadion mit dem Ziel des Stauabbaus gearbeitet worden sein.
Abgeschlossen sind beim TBV Lemgo die Personalplanungen. Neben Michael Hegemann (VfL Gummersbach) und Tamas Mocsai (SG Kronau/Östringen) wird es keine weiteren Verpflichtungen für die neue Saison geben. Am meisten Sorgen macht Coach Volker Mudrow aber der Abgang des Langen, der nicht nur in der TBV-Abwehr einen große Lücke hinterlassen wird und für dessen Abschiedsspiel schon 3500 Tickets verkauft sind. Mudrow: »Volker Zerbe war an jedem Erfolg seit 1995 maßgeblich beteiligt. Wie wichtig er auch heute noch ist, hat man gegen Flensburg-Handewitt gesehen. Deshalb müssen wir eine neue Struktur in unserem Team schaffen, anders decken, eine neue Philosophie verfolgen. Ob die wirkt, kann man dann erst in der Saison sehen, deshalb kann ich mich noch nicht zu den Zielen der neuen Saison äußern.«
Aber zum Rest der Saison schon. Mudrow: »Wir wollen jedes unserer Spiele gewinnen, schielen nicht auf den dritten Platz, da wir das ja nicht mehr aus eigener Kraft schaffen können.« Lemgos Manager Fynn Holpert begründet das dennoch zähe Ringen um den Einzug in die Meister-Liga so: »Von den vier Teams, die neben Kiel noch Chancen haben, hat der TBV im Moment die schlechtesten Karten. Die Champions League ist auf Grund des hohen Imagefaktors immens wichtig. Aber auch wirtschaftlich bedeutet die europäische Königsklasse sehr viel.« Die SG Flensburg-Handewitt ist nur noch dank der besseren Tordifferenz Zweiter vor dem punktgleichen VfL Gummersbach, der SC Magdeburg und Lemgo haben nur zwei beziehungsweise vier Minuszähler Rückstand auf das Duo. Kiel kann sich nur noch durch eigene Dusseligkeit den Titel verbauen. Und davon ist nicht ernshaft auszugehen.
Das nächste Mal ernst wird es für den TBV Lemgo am Samstag (19.30). Dann ist die SG Kronau/Östringen in der Lipperlandhalle zu Gast. Mit dabei ist beim TBV wieder Florian Kehrmann, »Blacky« Schwarzers Einsatz war gestern noch nicht gesichert.

Artikel vom 12.05.2006