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Amateuranleihe aus Personalnot

Arminias Interesse am Hamburger Kukukovic und an Paderborns Ndjeng

Bielefeld (WB/wjö). Zum Saisonende pfeift Arminia personell wieder einmal auf dem letzten Loch. Vor dem Abschlussspiel beim 1. FC Köln legt Trainer Thomas von Heesen seine Stirn bedenklich in Falten: »Wahrscheinlich muss ich eine Anleihe in unserer Amateurmannschaft aufnehmen.«

Zu den bekannten Ausfällen Boakye (Knie-OP), Zuma (weilt bei seiner kranken Mutter in Südafrika), Küntzel (Hals verrenkt), Rau (Rippe geprellt), Vata und Kauf (beide gesperrt) gesellten sich gestern auch noch Dammeier und Wichniarek. »Dammi hat sich wahrscheinlich einen Faserriss zugezogen. Sein Einsatz ist sehr fraglich«, bedauert von Heesen. Artur Wichniarek humpelte gestern während der Trainingseinheit am Vormittag vom Platz. Eine Zerrung im Oberschenkel setzte den Angreifer außer Gefecht.
Somit ist in der Domstadt mit folgender Anfangsformation zu rechnen: Eilhoff, Korzynietz, Westermann, Gabriel, Schuler, Fink, Kuzera, Pinto, Masmanidis, Kobylik und Dalovic. Arminias Chefcoach zu der Personalmisere: »Ich habe ja schon zu Saisonbeginn gesagt, dass eine Ausbildung enorm wichtig ist, damit wir über gute Nachwuchsspieler verfügen.«
Dazu zählt in erster Linie Tim Danneberg. Der 20-jährige Mittelfeldrenner gab zwar gegen Duisburg ein beeindruckendes Bundesligadebüt, soll aber in Köln zunächst nur auf der Ersatzbank sitzen. »Wir wollen ihn nicht verheizen«, nennt Thomas von Heesen den Grund. Neben Danneberg, Porcello und Leon nimmt der erst 18-jährige Kamil Vacek Platz, der im Winter von Sigmar Olmütz kam, aber bisher in Bielefeld keine Spielpraxis sammeln konnte.
Der 16. Platz im Kader ist für den 20-jährigen Julian Loose vorgesehen. Gestern sollte der Amateurspieler auf die Lizenzspielerliste gesetzt werden, damit einer eventuellen Einwechslung nichts im Wege steht. »Wir wollen gegen den 1. FC hinten kompakt stehen, aber auch mutig nach vorne spielen. Dazu brauche ich vielleicht so einen schnellen Mann wie Jule«, verrät von Heesen seine Taktik.
Die von ihm für die kommende Saison geplante »Verjüngungskur« erhält offensichtlich in Hamburg neue Nahrung. Der DSC-Coach hat ein Auge auf den erst 19-jährigen Stürmer Mustafa Kucukovic geworfen, der vor zwei Jahren aus der Jugend des VfL Bochum zum HSV wechselte und dort als Stammspieler der Amateure mehrfach in der Bundesliga und im UEFA-Cup zum Einsatz kam. »Vielleicht ist ein Ausleihgeschäft möglich. Ich habe darüber schon mit Dietmar Beiersdorfer geredet«, sagt von Heesen und widerspricht nicht, dass der Paderborner Marcel Ndjeng eine weitere Alternative sein könnte. »Thommys« augenzwinkernde Einschränkung: »Man hat mir aber eine Kontaktaufnahme verboten, weil der Spieler nicht ablösefrei ist.«

Artikel vom 12.05.2006