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Optimistische Stimmung im Frühling

Auch wegen der anstehenden Fußball-WM: Aufhellung im ostwestfälisch-lippischen Einzelhandel

Von Stefan Genth
Bielefeld (WB). Auch wenn noch nicht von einem Durchbruch gesprochen werden kann, so hat sich doch die Stimmung im ostwestfälisch-lippischen Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Mit den ersten Frühlingsboten scheint auch eine optimistischere Stimmung bei den Verbrauchern einherzugehen.

Es mehren sich die Stimmen, die positiv in das Jahr 2006 blicken. Fußballweltmeisterschaft und Mehrwertsteuererhöhung lassen grüßen. Hoffentlich bleibt die Stimmungslage aufgehellt und lässt sich auch in echte Umsätze ummünzen.
Die ersten verkaufsoffenen Sonntage und besonderen Veranstaltungen der Werbegemeinschaften in den Städten und Gemeinden Ostwestfalen-Lippes haben einen regen Zuspruch und viele interessierte Kunden und Besuchern gebracht. Damit stehen unsere attraktiven Innenstädte als Standorte eines vielfältigen Einzelhandels im Mittelpunkt der Kundenerwartungen.
Erstmals seit Jahren hat der Einzelhandel Grund, mit etwas mehr Zuversicht auf das vor uns liegende Jahr zu blicken. Laut der aktuellen, bundesweiten Konjunkturumfrage des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) erwarten fast zwei Drittel der Einzelhandelsunternehmen 2006 eine Belebung des Konsumklimas. 43 Prozent hoffen, dass sich dies auch positiv bei ihren Umsätzen auswirkt. Nur noch 13 Prozent befürchten, dass 2006 ihr Umsatz zurückgeht.
Wegen der Fußballweltmeisterschaft würden 14 Prozent der befragten Händler bessere Geschäfte erwarten, 19 Prozent wegen verbesserter politischer Rahmenbedingungen. 34 Prozent würden generell an die positiven Wirkungen einer zuversichtlicheren Verbraucherstimmung glauben. Fast zwei Fünftel würden umsatzsteigernde Vorzieheffekte im Zusammenhang mit der geplanten Mehrwertsteuererhöhung erwarten.
Der HDE geht bei der Prognose für 2006 vorsichtig von einem Umsatzzuwachs von einem halben bis einem Prozent nominal aus. Das heißt nichts anderes, als dass wir ohne WM und erhofften Vorzieheffekt nur ein weiteres schwaches Einzelhandelsjahr hätten. Denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich bisher keineswegs zum Positiven geändert.
Die Konjunkturumfrage hat gezeigt, dass sich die Situation im Einzelhandel bereits im zweiten Halbjahr 2005 im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2004 stabilisiert hat. So haben 2004 47 Prozent der Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen müssen; 2005 seien es immerhin noch 42 Prozent gewesen. Gleichzeitig haben nur 32 Prozent der Unternehmen Umsatzzuwächse gemeldet, statt 39 Prozent im Jahr davor. Das zeigt, dass sich das Mittelfeld von Unternehmen mit konstanten Umsätzen verbreitert hat.
Zu den Branchen, die etwas schlechter abgeschnitten haben als der Durchschnitt, gehören nach wie vor die Anbieter von hochpreisigen, langlebigen Konsumgütern, aber auch die Waren- und SB-Warenhäuser und Unternehmen mit elektronischen Erzeugnissen, Papier-, Büro- und Schreibwaren. Dagegen konnten Unternehmen, die Nahrungs- und Genussmittel sowie Drogerieartikel, Kosmetika und Pharmazeutika führen, überproportional häufig ihren Umsatz etwas steigern. Was den Standort betrifft, so waren die 1a-City-Lagen erfolgreich. Die Sonder- oder Gewerbegebiete schwächelten. Unternehmen in ländlichen Gemeinden sind inzwischen relativ krisenfest.
Der Handel wird auch in diesem Jahr wieder mit besonderen Veranstaltungen und Serviceangeboten den Kunden und Besucher in den Städten und Gemeinden in Ostwestfalen-Lippe ansprechen. Besonders erfolgreich waren die Städte Bad Salzuflen, Bielefeld, Herford und Lage beim Wettbewerb »Die City-Offensive NRW«. Aus mehr als 90 Bewerbungen wurden 18 Städte prämiert.
Diese Kommunen erhalten von der Initiative »Ab in die Mitte!« ein Fördergeld, um ihre Innestädte mit Kunst- und Kultur-Aktionen zu beleben. Im Besonderen gilt es, strategische Allianzen zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen zu stiften, Innenstadtbesucher an Fragen der Stadtplanung aktiv zu beteiligen und gute Ideen und niveauvolle Veranstaltungen zum Themenschwerpunkt der City-Offensive 2006 - »BürgerUnternehmenStadt - Handel(n) für Qualität« - umzusetzen. Das Finanzvolumen für das Wettbewerbsjahr 2006 umfasst insgesamt 1,5 Millionen Euro.
Die Preisträger aus OWL:
Die 140 in Bad Salzuflen lebenden Nationen, ihr Zusammenleben, ihre Kultur und ihre Integration stehen bei »bunt - Eine Stadt zeigt Flagge!“ im Projektmittelpunkt. Zur Entwicklung neuer Produkte und Serviceangebote und zum Spannen eines Netzwerkes zwischen privaten und öffentlichen Akteuren in der Stadt lädt Bielefeld mit dem Projekt »Pudding, Pickert und Patente - BürgerUnternehmenStadt - Festival der Innovationen« ein. Die Bündelung aller innerstädtischen Kräfte strebt »Herford - alle gemeinsam« an und startet damit eine groß angelegte Serviceoffensive: In einem »Laboratorium« werden Innenstadt-Visionen entwickelt. Eine Modenschau zeigt, was Herford zu bieten hat, Car-Sharing und Kinderbetreuung gehören auch dazu. In Lage steht die Gründung der »Lagenser Heinzelmännchen AG« als Bürgeraktiengesellschaft bevor. Eine Aktie erhält, wer nicht Geld, sondern Zeit investiert und sich für die Stadt engagiert.
Der Handel stellt mit diesen attraktiven Veranstaltungen die Innenstädte in den Mittelpunkt für Kunden und Besucher.
Ein weiteres besonderes Angebot in diesem Jahr aus Anlass der Fußball-WM sind die durch das Land NRW freigegebenen besonderen Ladenöffnungszeiten. Auch in Ostwestfalen-Lippe dürfen werktags die Geschäfte rund um die Uhr und an allen Sonn- und Feiertagen, an denen WM-Spiele stattfinden, von 14 bis 20 Uhr öffnen. Einzige Ausnahme ist der spielfreie Sonntag, 2. Juli. So planen einige Werbegemeinschaften in OWL während der Fußball-Weltmeisterschaft besondere Veranstaltungen mit längeren Öffnungszeiten. So wird es ein Mitternachts-Shopping am Samstag, 1. Juli, in Bielefeld geben.
Der Handel in Ostwestfalen-Lippe blickt insgesamt vor dem Hintergrund der besseren Stimmungslage optimistisch in das Jahr 2006 und wird sich mit seiner Servicestärke, seinem vielfältigen Angebot und seinem attraktiven Branchenmix in der Städten und Gemeinden leistungsstark präsentieren.

Artikel vom 18.05.2006