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Vorgänge um
Gutachten unklar

Schallschutzstudie zur Tierpension

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Unübersichtliche Vorgänge in der Bielefelder Verwaltung: Ein die Tierpension am Schmetterlingsweg kritisch beurteilendes Gutachten, das man erst Ende letzter Woche zur Plausibilitätsprüfung freigegeben hat, ist bereits Mitte April geprüft worden.

Es handelt sich um ein auf den 31. März datiertes schalltechnisches Gutachten aus dem Düsseldorfer Ingenieurbüro Werner Brauns - die von Anwohner Peter Rogat angeforderte »Antwort« auf das Erstgutachten aus dem Bielefelder Ingenieurbüro Klaus Beckenbauer. »Den Brauns-Text habe ich spätestens Mitte April geprüft, weiß aber nicht, ob das Ergebnis bereits in Bielefeld vorliegt«, erklärt der Lärmspezialist Wolfgang Richter vom Staatlichen Umweltamt (StAfUA) Detmold.
Dieter Ellermann vom Stab des Baudezernenten Gregor Moss wiederum sagt, das Brauns-Gutachten sei erst Ende vergangener Woche zur Prüfung nach Detmold gegeben worden. Grund für die Verzögerung: »Wir wollten zunächst das Ergebnis unserer Gespräche mit der Aids-Hilfe abwarten.« Was dabei herauskam, kommentiert die Verwaltung nicht.
Jedenfalls ließ sie den pensionskritischen Text wochenlang in der Schublade liegen. Wieso Detmold an das Papier, möglicherweise in Kopie, gekommen ist, bleibt ungeklärt.
Bei der Entwicklungsgesellschaft REGE, einem Geldgeber der Tierpension, wie auch bei der Aids-Hilfe hofft man, die künftigen Hundebetreuer mindestens in weitere Qualifizierungen vermitteln zu können. Besser noch: in Mini- oder Ein-Euro-Jobs. Am besten: in den ersten Arbeitsmarkt.
Derzeit werden am Schmetterlingsweg 17 ALG-2-Empfänger (Langzeitarbeitslose, die maximal 30 Wochenstunden arbeiten können) und zwei Sozialgesetzbuch-12-Personen (maximal drei Stunden täglich einsetzbar) angeleitet und betreut.
Die Nachfrage ergab: Erkenntnisse darüber, ob »Arbeitsgelegenheiten« wie die Tierpension diesen Zweck erfüllen, existieren nicht. »Das Projekt lief - wie andere vergleichbare Unternehmungen auch - erst im Juli 2005 an, so dass es für eine statistische Evaluation noch zu früh ist«, sagt Margret Stücken-Viernau von der REGE.
Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) begrüßt die Tierpension derweil als »für Bielefeld herausragendes Beschäftigungsprojekt«. Die Einrichtung habe hohe arbeitsmarktpolitische Bedeutung.

Artikel vom 12.05.2006