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Choreografie über die Flüchtigkeit des Tanzes

Performance zur Ausstellung von Stephan Kaluza


Bielefeld (uj). Sie gewinnen kurz an Schärfe, um dann wieder hinter Plexiglasscheiben zu verschwimmen. Sie verharren und sind doch schon wieder in der Bewegung unfassbar. Als eine Symbiose aus Vergehen und Konservieren gestaltet sich die Performance »Nobody knows I'm gone«, mit der Gregor Zöllig, Chef des Bielefelder Tanztheaterensembles, neue Wege beschreitet.
Die gut zehnminütige Choreografie ist heute Abend (19 Uhr) im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Stephan Kaluza in der Samuelis Baumgarte Galerie zu sehen. Zöllig ließ sich dabei von den Werken des 1964 in Bad Iburg geborenen Künstlers inspirieren. Ausgehend von der fotorealistischen Malerei überstülpt Kaluza seine Werke mit Plexiglas. Das Material wirkt wie ein Filter, der zur Verfremdung und Unschärfe der Bilder beiträgt. Dem Betrachter tut sich je nach Blickwinkel und Abstand eine geheimnisvolle Bilderwelt auf. »Die Bilder haben mich inspiriert, eine Choreografie über die Flüchtigkeit des Tanzes an sich zu machen«, sagt Zöllig, der dazu drei Tänzerinnen der Compagnie zur Musik von John Adams »Shaker Loos« hinter Plexiglasscheiben tanzen lässt. Bewusst wolle er die Bilder nicht interpretieren, indes die Wahrnehmung schärfende Philosophie von Kaluza im Tanz spürbar werden lassen. Parallel zu den Werken Kaluzas zeigt Baumgarte in der Galerie am Niederwall 10 Arbeiten von Patricia Thoma, einer jungen Repräsentatin der neuen Figürlichkeit. Thoma setzt sich mit der Gestalt des Menschen und seinen Idealbildern auseinander.

Artikel vom 12.05.2006