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Zur Sache

Die Vorgänge um die Genehmigung der Tierpension sind unverschämt. Man zapft EU-Fonds und lokale Geldtöpfe an, ohne dass die in der Projektbeschreibung angegebenen Voraussetzungen erfüllt sind. Und die Finanziers können über die Erfolgsaussichten des Vorhabens nur vage spekulieren. Bielefelds Politiker schließlich behaupten, sie seien nicht zuständig.
Dahinter wird ein Verständnis von »Volksvertretung« sichtbar, das keinen Schuss Pulver wert ist. Der Bürger soll wählen gehen und den Mund halten. Den Rogats wurde sogar bedeutet, sie hätten mit ihren Sorgen nicht an die Presse herantreten dürfen.
Wir schlagen das Geschichtsbuch auf, 18. Jahrhundert, die berühmte Karikatur: Da stellt der von der Obrigkeit geknebelte Bürger die Frage, wie lange ihm das Denken wohl noch erlaubt sein möchte. Versuchen wir's mal:
- Wenn Detmold das Brauns-Gutachten für nicht plausibel hält, wenn sich also die Lärmspezialisten gegen Peter Rogat erklärt haben, müssten am Schmetterlingsweg seit Mitte April die Hunde bellen. Aber da bellt keiner.
- Wenn die Verwaltung ein bereits geprüftes Gutachten versteckt und wochenlang hinter verschlossenen Türen konferiert, kann sie nur die Befrachtung der Genehmigung mit allerlei Auflagen austüfteln. Soll Peter Rogat doch kontrollieren, ob diese wirklich eingehalten werden.
Heureka! Zwar hätten wir die Genehmigung nie erteilen dürfen, aber unsere Wenns und Abers entlasten unser Gewissen. Nicht schuldig, Euer Ehren. Worauf plädiert nun der Souverän? Auf Fragwürdigkeit? Wohl eher auf Fahrlässigkeit. Matthias Meyer zur Heyde

Artikel vom 12.05.2006