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Kalte Künstler
im Farbenrausch
Ich hatte gerade keine Muse vor, sondern ein Museum hinter mir, als ich das Atelier der drei Künstler betrat, aber beim Eintreten noch nicht merkte, dass ich mich gleich künstlich aufregen würde. Schnüffeln bekommt nämlich eine ganz neue Bedeutung, wenn man von Farb-Eimerchen umgeben ist, nicht mehr frei atmen kann und sich auch noch den Satz »Was schnüffelst du hier herum, du blöder Schnüffler?« anhören muss.
Leider aber nicht nur das, denn Sekunden später lag ich - überwältigt von der Macht der Farben und der Macht der mächtigen Männer - als lebende Leinwand am Boden.
Sandig hatte den Inhalt eines blauen und eines gelben Tübchens zusammengemischt, Bauer den eines roten und eines grünen und Kaupp mischte rot und blau. Und mir wurde nicht schwarz, sondern bunt vor Augen, als mich einer der drei hektischen Herren dann tatsächlich mit seiner neu geschaffenen braunen Farbe anmalte und danach als wildes Werk an die Wand hängteÉ Wissen Sie, wer dieser kalte Künstler war?

Artikel vom 20.05.2006