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Kleinemas investiert Millionen

Wurstwarenhersteller modernisiert Produktion - »Fleisch wird teurer«

Von Edgar Fels
Verl (WB). »Wir können es uns gar nicht leisten, auf Innovationen zu verzichten.« Dirk Kleinemas (41), Geschäftsführer der Kleinemas Fleischwaren GmbH & Co. KG, hat seinen Betrieb in den vergangenen Monaten fast völlig »auf den Kopf gestellt«, wie er sagt. Fünf Millionen Euro investierte der Familienbetrieb.
Grund zum Feiern: Firmenchef Dirk Kleinemas hat den Betrieb für fünf Millionen Euro runderneuert. Zum Frühlingsfest am 21. Mai erwartet das Verler Unternehmen als Stargast Ex-Profiboxer Axel Schulz . Foto: Fels

Das Geld floss neben dem Umbau des Verwaltungstraktes und eine Vergrößerung der Direktvermarktung vor allem in die Modernisierung der Produktion. Kleinemas: »So kostet zum Beispiel eine neue Verpackungslinie eine Million Euro.« Bei Kleinemas gibt es drei Verpackungslinien. Sie sind in der Lage, drei Sorten gleichzeitig in Kartons abzufüllen. Kleinemas hat sich damit auf die geänderten Anforderungen des Handels eingestellt. »Es gibt im Handel einen Trend zu kleineren Verpackungen.«
Von den neuen Maschinen verspricht sich der Unternehmer auch eine Ausweitung der Kapazitäten. Mit einer Jahrestonnage von mehr als 25000 Tonnen zählt Kleinemas zu den größeren mittelständischen Anbietern im Markt. Die von 250 Mitarbeitern in Verl produzierten Wurstwaren werden an den Lebensmitteleinzelhandel beziehungsweise Discounter geliefert. 20 Prozent der Produktion geht ins europäische Ausland, nach Osteuropa und zu einem geringen Teil sogar nach Japan. Konkrete Pläne, in Osteuropa eine Produktion aufzubauen, weil dort die Lohnkosten deutlich niedriger sind, gebe es derzeit nicht, betonte der Unternehmer gestern. Die Mitarbeiterzahl am Standort Verl soll bis Ende des Jahres leicht erhöht werden.
Für das laufende Geschäftsjahr peilt Kleinemas einen Umsatz von 90 bis 100 Millionen Euro an, das wäre vier Mal soviel wie vor zehn Jahren. 2005 erzielten die Verler »knapp 90 Millionen Euro Umsatz«, sagte der Geschäftsführer. Mit der Ertragsentwicklung sei er zufrieden. Zahlen nannte er nicht. Kleinemas: »Gewinn steht bei uns nicht immer an erster Stelle. Wichtig ist, dass die Qualität passt und die Kunden zufrieden sind.«
Sorgen bereitet Kleinemas die Schweinepest in Deutschland. Die Keulung tausender Tiere werde die Bestände um zwei bis drei Prozent verknappen. Das wiederum werde das Fleisch am Markt verteuern. »Auch für den Verbraucher«, ist Dirk Kleinemas überzeugt. Etwa ein Drittel seiner Fleischware bezieht der vor 90 Jahren gegründete Betrieb aus dem Ausland, vor allem aus Dänemark, Holland und Spanien.

Artikel vom 11.05.2006