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Die WM bleibt für Boakye ein Traum

Bielefelder Stürmer nicht nominiert

Bielefeld (WB/tip). So gemein kann Fußball sein. Die Meniskusverletzung, die er sich im Trikot der Nationalmannschaft zugezogen hat, hat Torjäger Isaac Boakye vom Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld jetzt um seine Weltmeisterschafts-Chance gebracht.

Ratomir Dujkovic hat erwartungsgemäß am Freitag bei der Benennung seines 23 Mann starken Aufgebots für die Fußball-Weltmeisterschaft vom 9. Juni bis 9. Juli in Deutschland den zurzeit gesunden Spielern den Vorzug gegeben und Boakye erst gar nicht berücksichtigt. Damit verpasst der 24 Jahre alte Stürmer, der nach einer Meniskus-Operation auch dem DSC Arminia zurzeit nicht zur Verfügung steht, nach den Olympischen Spielen vor zwei Jahren zum zweiten Mal verletzungsbedingt ein sportliches Großereignis.
Doch selbst im Falle einer Nominierung wäre nicht sicher gewesen, ob Boakye beim Fußball-Fest im Juni tatsächlich zum Einsatz gekommen wäre. Arminia-Trainer Thomas von Heesen berichtete von einer festen Absprache zwischen ihm und seinem Spieler: »Es war klar: Wenn er Schmerzen hat, sagt er die WM ab.«
Boakye, der erst kürzlich mit Hilfe des ehemaligen Bundesligaprofis Anthony Baffoe sein Zerwürfnis mit dem ghanaischen Nationaltrainer beigelegt hatte, trug die Ausbootung mit Fassung. Er hätte sich nach seiner schweren Verletzung ohnehin damit abgefunden, bei der WM nicht dabei zu sein, berichtete Thomas von Heesen. »Das Wichtigste ist, dass ich gesund und schmerzfrei werde und Arminia dann am ersten Trainingstag wieder zur Verfügung stehe«, sagte der Angreifer. Allerdings bleibt Boakye die vage Hoffnung, 2008 bei der ersten Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden spielen zu können -Êobwohl es bis dahin noch vier Jahre sind und Ghana sich erst noch qualifizieren muss.
Die Arminia-Verantwortlichen reagierten mit einer Mischung aus Mitleid und Erleichterung auf Boakyes WM-Aus. Denn natürlich hilft die längere Regenerationszeit dem Stürmer bei der Reha nach der Meniskus-Operation. Von Heesen meinte deshalb: »Aus Vereinssicht ist das sicherlich eine gute Entscheidung für uns. Aber für den Spieler tut es mir Leid. Es ist schließlich für alle Profis das höchste Ziel, die WM zu spielen.« Auch Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig äußerte sich ähnlich, meinte zudem: »Für das Renommee eines Klubs ist es natürlich immer gut, wenn Spieler bei internationalen Großereignissen vertreten sind.«
Im Aufgebot des WM-Neulings Ghana stehen nun mit Otto Addo (Mainz 05), Hans Sarpei (VfL Wolfsburg) und Matthew Amoah (Borussia Dortmund) lediglich drei Bundesliga-Profis. Bekannteste Akteure sind der ehemalige Bayern-Spieler Samuel Osei Kuffour (AS Rom) und Michael Essien vom FC Chelsea, der für 38 Millionen Euro zum Londoner Meister-Club ging und als teuerster Spieler in der bisherigen Geschichte des afrikanischen Fußballs gilt. Ghana bestreitet sein Auftaktspiel am 12. Juni in der Gruppe E in Hannover (21.00 Uhr) gegen Italien.

Artikel vom 13.05.2006