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In Altenhagen trinkt man nun fairen Kaffee

Kirchengemeinde unterstützt Dritte Welt

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Altenhagen (WB). Die Evangelische Kirchengemeinde Altenhagen hat sich als 50. von 14000 Gemeinden in Deutschland dazu entschlossen, bei Veranstaltungen, zu denen sie einlädt, nur fair gehandelten Kaffee auszuschenken. Die Frauenhilfe kostete jetzt schon mal.

»Der Schritt zur Verbindlichkeit ist wichtig«, lobte Harald Rohr, Beauftragter für »Brot für die Welt« beim Diakonischen Werk in Münster, die Entscheidung des Presbyteriums. Er war extra aus Magdeburg angereist, um die Westfalen zu ihrer Entscheidung zu beglückwünschen. Bielefeld war schließlich Vorreiter. Viele folgten inzwischen dem Beispiel der Markus-Gemeinde, fünf weitere allein in der Leineweberstadt.
Das Ziel: Bis zum 1. Advent 2008 sollen 1000 evangelische Kirchengemeinden nur noch Kaffee mit dem Fair-Trade-Siegel bestellen und ausgeben. Es garantiert zum einen, dass die Kaffee-Arbeiter in den lateinamerikanischen Ländern und in Afrika von ihrem Verdienst leben können, zum anderen, dass der Anbau nach ökologisch kontrollierten Methoden erfolgt.
»Es ist ein mühsamer Kampf«, meinte Karin Maria Vehring. Die 72-Jährige ist eine von sechs Mitgliedern eines Verkaufs-Teams, das seit elf Jahren versucht, die etwas teurere Bohne, aber auch Honig, Kakao, Tee, Schokolade und andere Süßigkeiten an den Mann und die Frau zu bringen. Jetzt haben sie einen Stand eröffnet, an dem sich jeder sonntags nach dem Gottesdienst mit fair gehandelten Produkten eindecken kann. Lieferant ist das Missionshaus Bethel.
Eine Konkurrenz zum örtlichen Einzelhandel sieht Altenhagens Gemeindepfarrer Udo Schneider in dem Unterfangen und dem Beitritt zum Bündnis »1000 Gemeinden trinken fair« nicht. Stattdessen setzt er auf das christliche Grundverständnis von einer gerechten Welt. »100 Millionen Menschen hängen am Kaffee«, berichtete Harald Rohr, entweder als Bauern oder im Handel. Ihnen soll durch einen angemessenen Preis das Überleben gesichert werden.
Und Irmgard Quakernack schmeckt's. »Ich mag den schon«, verriet sie beim Nachmittag der Frauenhilfe dem WESTFALEN-BLATT. Wie Ruth Babenhauserheide und Elfriede Ladhoff weiß sie: »Es gibt ja die verschiedensten Sorten«.

Artikel vom 16.05.2006