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Zur Sache

Erst waren es die Kinder, dann war es der hohe Pflegeaufwand, jetzt sind es geplanten Sanierungsmaßnahmen, die den Linden vor dem Studieninstitut an der Rohrteichstraße 71 den Garaus machen sollen. Fakt ist: Ein Ast ist vom Baum gefallen, hat ein Auto leicht beschädigt. Dafür sollen mehr als 100 Jahre alte Sauerstoffspender aus dem Stadtbild verschwinden.
Wo bleibt der Sturm der Entrüstung? Das fragen sich nicht nur die direkt betroffenen Anlieger. »Augen zu und durch« scheint die Maxime beim Grundstückseigentümer wie bei den Politikern zu lauten. CDU und Grüne bilden eine Koalition des Schweigens, auch die BfB schaut zu. Erst die Abschaffung der Baumschutzsatzung zu beklagen, um dann vor rein wirtschaftlichen Interessen zu kuschen - ist das die neue SPD-Politik, Herr Franz?
Dass Beamte nicht mehr über jeden Einsatz der Säge mit entscheiden, bleibt sinnvoll. Das entbindet den Bürger aber gerade nicht von dem verantwortlichen Umgang mit der Natur. Die Stadt erst recht nicht, sie sollte vielmehr Vorbild sein. Wissen die Führungskräfte im Rathaus das noch nicht, wäre es an der Zeit, dass das Studieninstitut für kommunale Verwaltung Westfalen Lippe entsprechenden Unterrichtsstoff schleunigst in ihren Lehrplan aufnimmt. Der Versuch von Instituts-Leiter Dr. Dieter Büter, Bäume »erziehen« zu wollen, dürfte indes schon jetzt aufgrund mangelnder Einsichten zum Scheitern verurteilt sein.Gerhard Hülsegge

Artikel vom 11.05.2006