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Mit dem »House« ein
Star - aber nicht reich

Blues- und Rock-Legende Eric Burdon ist 65


London (dpa). »Reich wurden andere damit, aber ich werde trotzdem niemals müde, ÝThe House of the Rising SunÜ zu spielen«, sagt Eric Burdon. Für seine Fans ist der Gründer der legendären Animals »der größte weiße Blues-Sänger aller Zeiten«. Heute wird er 65 Jahre alt.
Über Nacht stürmte der Arbeitersohn aus Newcastle in Nordengland 1964 mit dem »House« die Hitparaden. Und noch immer fesselt er damit sein Publikum. Doch »The House of the Rising Sun«, sein »Herz-Stück«, ist gleichzeitig auch der Song, mit dem er und die anderen Animals »gelinkt und beklaut« wurden, wie Burdon 2004 in seiner Autobiografie »My Secret Life« schrieb (gleichzeitig erschien eine CD mit dem Titel). In Eile hatte die Band den traditionellen Folksong damals für eine Aufnahme in London arrangiert. Angeblich, weil nicht alle Namen auf das Label passten, wurde nur Keyboarder Allan Price bei den »Credits« genannt. Er ließ sich diese Rechte am Arrangement nie mehr nehmen - erst recht nicht, als er die Band im Streit verließ. Und wurde reich damit.
»Ich hingegen bekomme keinen Pfennig für den Song, den ich seit mehr als 40 Jahren spiele«, sagte Burdon kürzlich am Rande eines bejubelten Aufritts in Londons »Jazz Café«. »Und doch ist es mein Song, erworben mit Blut, Schweiß und Tränen.« Kein Song steht so sehr für die armen Verhältnisse, aus denen er aufstieg, und für die Triumphe und Höhen im Rausch.
Eine zeitlang stand es verdammt schlecht um Burdon. Er wurde abgeschrieben. LSD und Kokain beschleunigten die Talfahrt des Blues- und Rockmusikers. Doch er bekam die Kurve. Geholfen hat ihm dabei Udo Lindenberg, der Burdon 1979 als Gaststar holte.
Heute ist Eric Burdons Tourkalender wieder gut gefüllt. Mit den »New Animals« tourt er durch die USA. Ex-Kollege Alan Price ist heute angeblich kein Thema mehr für ihn: »Ich bin noch im Geschäft«, sagt Burdon, »doch von ihm hört keiner mehr was.«

Artikel vom 11.05.2006