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Ist auch Marcel Ndjeng
bald ein Bielefelder?

SC Paderborn liegt eine Anfrage von Arminia vor

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Beim Heimspiel gegen Aue wurde Markus Bollmann offiziell verabschiedet. Das Zweitliga-Saisonfinale beim Karlsruher SC am Sonntag (15 Uhr, Wildparkstadion) ist sein letztes Spiel für den SC Paderborn 07. Bollmann unterschrieb für drei Jahre bei Arminia Bielefeld und bekommt vielleicht schon im Sommer einen ihm bestens bekannten Begleiter: Marcel Ndjeng.

Der SCP bestätigte am Freitag eine Anfrage aus Bielefeld. Nach dem Wechsel von Fürths Roberto Hilbert nach Stuttgart setzt der Erstligist seine Suche nach einem Rechtsaußen fort und hat seine Bemühungen um den Paderborner nun konkretisiert. Arminias Sportchef Reinhard Saftig und der Sportliche Leiter des SCP, Günther Rybarczyk, werden am Rande des Testspiels der beiden ostwestfälischen Fußball-Aushängeschilder am kommenden Dienstag in Herford ein erstes Vier-Augen-Gespräch führen. Es geht natürlich ums Geld, denn wie Hilbert hat auch Ndjeng einen Vertrag über die laufende Saison hinaus und kostet bei einem vorzeitigen Transfer Ablöse.
»Ein Verein wie der SC Paderborn muss sich so ein Angebot anhören«, verweist Rybarczyk auf die finanziell angespannte Situation des Klubs. Doch auch Arminia ist finanziell nicht auf Rosen gebettet, hat für Neueinkäufe gerade mal eine Million Euro zur Verfügung. Genau diese Summe nannte SCP-Trainer Jos Luhukay im vergangenen Winter in Bezug auf Ndjeng, als sich der Neuzugang von Fortuna Düsseldorf mit sieben Toren in der Hinrunde (aktuell neun) in den Fokus einiger Erstligisten geschossen hatte. Zwar bezeichnete Rybarczyk den Betrag als »unrealistisch«, weil Ndjengs Kontrakt im Gegensatz zu dem von Hilbert (bis 2008, kostete 1,3 Million Euro) nur noch ein Jahr gelte. Viel geringer aber dürften seine Vorstellungen nicht liegen. Geschäftsführer Michael Born jedenfalls stellt fest: »Alles hat seine Schmerzgrenze, aber bei Marcel ist diese sehr hoch.«
Der Spieler selbst sieht es gelassen, spricht von einem »Luxusproblem« und zieht diesen Vergleich: »Ich fühle mich wie jemand, der sich eine kleine Wohnung einrichtet, plötzlich im Lotto gewinnt und sich ein ganzes Haus leisten kann.« Das Bielefelder Interesse ist für Ndjeng »eine Fortsetzung der Überraschungen«. Der 24-Jährige kam vor einem Jahr aus der Regionalliga, »um einige Male eingewechselt zu werden«. Vor den finalen 90 Saisonminuten stehen 33 Einsätze zu Buche. »Das geht schneller, als ich erwartet habe«, gibt er zu und fügt an: »Ich muss meine Gedanken umdisponieren und überlegen, was für mich das Beste ist. Aber wenn sich die Vereine nicht einigen, bin ich sowieso außen vor.«

Artikel vom 13.05.2006