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In der Lederkiste aufgewachsen

Stephan Sagebaum, Orthopädie-Schuhmacher, hat bereits bei Ulrich Kossiek seine Ausbildung gemacht.

125 Jahre Schuhhaus Höcker - Ulrich Kossiek seit acht Jahren der »Chef«


Brake (-er). Wer als Kind beim Großvater in der Schumacherwerkstatt gespielt und in der Lederrestekiste gesessen hat, dessen beruflicher Weg ist vorgezeichnet. Ulrich Kossiek (39 Jahre) hat ihn gern eingeschlagen und gleich auf Perspektiven geachtet. »Ich wusste: Nur Schuhmacher reicht nicht. Deshalb habe ich Orthopädie-Schuhmacher gelernt.« Und sorgte dafür, das der Handwerksbetrieb Höcker weiter besteht und das 125-jährige Bestehen feiern kann.
Vermutlich wurde die Schuhmacherei bereits 1870 von Friedrich-Wilhelm Höcker gegründet, doch darüber existiert kein offizielles Dokument. Das noch vorhandene »Wareneingangsbuch« lässt den Schluss zu, dass bereits 1881 die Schuhmacher-Werkstatt Höcker bestand. Sie befand sich im elterlichen Haus von Friedrich-Wilhelm Höcker, im Brake Nr. 68. Auch dessen Sohn Eduard hat dort gearbeitet - bis der Ausbau der Cöln-Mindener Eisenbahn Platz erforderte und Familien Höcker im Jahr 1899 das Haus Brake Nr. 111 erwarb (später Bahnhofstraße, seit der kommunalen Neuordnung Braker Straße 60 - der heutige Standort). Erwin Höcker, die dritte Generation, übernahm den Betrieb 1935. Und in der vierten Generation führten Erwins Töchter Helga Kossiek und Anita Höcker das Schuhgeschäft weiter. Mit dem 1. Januar 1998 übernahm Orthopädie-Schuhmachermeister Ulrich Kossiek Werkstatt und Geschäft, als Vertreter der 5. Generation.
Sein Konzept geht auf: Neben einem großen Sortiment an Kinder-, Herren- und Damenschuh-modellen gibt es Service rund um den Schuh. Ob es um Schuheinlagen oder die Änderung von Konfektionsschuhen geht - hier ist der Kunde bei Fachleuten. Auch die Fertigung von Maßschuhen, das Anpassen und die Lieferung von Kompressionsstrümpfen oder Bandagen und die Computer-Analyse des Fußes gehört zum »Programm«. In Ehefrau Claudia (37) hat Ulrich Kossiek eine tatkräftige Partnerin, die auch für Wareneinkauf und Buchhaltung zuständig ist. Im Geschäft stehen die Fachverkäuferinnen Theresa Selzner und Ursula Rolf zur Verfügung, in der Werkstatt ist Orthopädie-Schuhmacher Stephan Sagebaum im Einsatz, der auch beim »Chef« gelernt hat. Und eins ist allen sehr wichtig: Ein guter Schuh muss passen! Was man sonst noch für Fuß oder Schuh tun kann - das Höcker-Team weiß Rat.
Wenn am kommenden Samstag, 13. Mai, das Jubiläum offiziell begangen wird, bleibt das Geschäft an der Braker Straße ausnahmsweise geschlossen. Die Kundschaft profitiert vom Jubiläum in den Aktionswochen bis Anfang Juni. Ein »Tag der offenen Tür« ist ebenfalls in Planung. Und der Malwettbewerb für die Kinder läuft bereits (Abgabeschluss 20. Mai). Höcker im Internet:
www.sporthopedia.de

Artikel vom 11.05.2006