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Leidenschaft zum
Beruf gemacht

Service rund um italienische Oldtimer

Von Birte Penshorn
Vlotho-Exter (WB). Wenn Uwe Schiminsky von italienischen Oldtimern redet, beginnen seine Augen zu leuchten. Der gelernte Kfz-Mechaniker hat die perfekte Verbindung für seine Leidenschaft und seinen Beruf gefunden. In seiner Werkstatt »O & S - Oldtimer & Sportcars« bietet er Ersatzteile und Service rund um alte italienische Wagen an. Und seine Liebe gilt dabei besonders Autos der Marke Fiat.

»Wenn ich zur Entspannung abends ein Buch lese, geht mein Mann noch in die Werkstatt und schraubt an Oldtimern herum«, erzählt Susanne Schiminsky lächelnd. »So ähnlich war es auch schon, als wir uns kennen gelernt haben. Andere zeigen ihre Wohnung, mein Mann hat mir damals die Werkstatt gezeigt.« Von Reparatur über Instandsetzung von Motor und Karosserie bis hin zum Aufziehen eines neuen Verdecks - Uwe Schiminsky macht am liebsten alles selber.
Spezialisiert hat er sich dabei auf italienische Oldtimer der Marken Fiat, Lancia und Ferrari. Bei seinen Arbeiten sind ihm ein Mitarbeiter in der Werkstatt und eine selbständige Sattlerin behilflich, die zwar einen eigenen Betrieb hat, aber in der Werkstatt arbeitet. Und natürlich seine Ehefrau Susanne. »Eigentlich bin ich gelernte Friseurin, aber mittlerweile kann ich besser Autoteile verkaufen als Haare schneiden«, berichtet sie lachend.
Doch Haupteinnahmequelle des Ehepaares ist der Versand von Ersatzteilen. »Das macht nahezu 90 Prozent unseres Umsatzes aus«, sagt Uwe Schiminsky. Ob Finnland, Australien, Österreich, Italien, Spanien, USA oder Griechenland - das Exteraner Unternehmen hat Kunden in der ganzen Welt, sowohl Händler wie auch Privatkunden. »Sogar die Frau von Dieter Thomas Heck, die einen alten Spider fährt, lässt sich von uns beliefern. Ihre Werkstatt in Berlin kauft bei uns Ersatzteile«, erzählt der gelernte Kfz-Mechaniker.
Für etwa 80 Prozent der Fahrzeuge, die bei »O & S« repariert werden, haben sie Teile auf Lager. Doch Oldtimer-Fahrer haben häufig ein ganz spezielles Problem: Viele Ersatzteile, die sie benötigen, werden seit Jahren nicht mehr hergestellt. Doch auch hier können Uwe und Susanne Schiminsky oft helfen: »Wenn jemand ein bestimmtes Teil für seinen Fiat-Oldtimer benötigt und er dieses über den Handel nicht mehr beziehen kann, versuchen wir, dieses zu besorgen.« Da kann es dann auch vorkommen, dass Zubehör individuell angefertigt wird. »Beispielsweise haben wir alte Embleme und Federn wieder auflegen lassen. Natürlich müssen wir dann auch sicher sein, dass diese Teile abgenommen werden«, berichtet Susanne Schiminsky. »Oft sitzen wir allein schon mehrere Tage daran, vernünftiges Material zu bestellen. Aber das ist eben eine andere Welt und bei Oldtimer-Fahrern ist nun einmal nichts Ývon der StangeÜ«, ergänzt sie schmunzelnd.
Der Versand von Ersatzteilen bringt natürlich auch viel Büroarbeit mit sich. »Als Ausgleich dazu gehe ich dann in die Werkstatt und repariere Oldtimer«, erzählt Uwe Schiminsky. Dass manche Wagen dabei weit entfernt davon sind, auf einer Straße zu fahren und eher einem Schrotthaufen gleichen, stört ihn nicht. »Das ist einfach die Kunst daran, aus etwas Altem, fast Verfallenem, wieder etwas Neues zu machen.« Und so stehen Autos in unterschiedlichen Stadien in der Werkstatt. Mal fehlt die Lackierung, mal das komplette Innenleben - und manchmal auch die Hälfte des Autos. »Die sind für Bastler, die ihre Autos selber reparieren möchten und spezielle Teile benötigen«, erklärt der 47-Jährige. Schritt für Schritt widmet sich der leidenschaftliche Bastler den alten »Schätzchen«, etwa ein halbes Jahr sitzt er an einem Auto. Besonders gerne schraubt er an Getrieben, derzeit steht sogar ein Wagen der österreichischen Bergwacht in der Werkstatt des gebürtigen Bonnebergers.
Natürlich fährt das Ehepaar auch privat italienische Oldtimer: Zu dem privaten »Fuhrpark« gehören unter anderem ein Fiat 124 Spider, Baujahr 1973, und ein Fiat Spider DS, Baujahr 1982.
Mit seiner Leidenschaft für Autos hat Uwe Schiminsky nicht nur seine Frau angesteckt. Auch die Tochter ist bereits mit dem »Auto-Virus« infiziert. Und sie hat natürlich, passend zur »italienischen Leidenschaft«, einen italienischen Vornamen: »Gina«.

Artikel vom 18.05.2006