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Alles hört sich gut an

Baubranche: »Diät« ist Lohndumping


Zu dem Beitrag »Baufirma Schröder in Gütersloh verordnet sich Diät«:
Ich war mehr als 50 Jahre auf dem Bau tätig und habe so manches »Auf und Ab« mitgemacht. Dass es in der Branche seit geraumer Zeit nur bergab geht, steht fest. Die Auswahl der Ausreden passt sich der Misere an. Da bezeichnet man Lohndumping als »Diät«, aus polnischen Billiglohnkräften und illegalen Bauarbeitern werden »Schlesier«. Und wenn man sich mit Aufträgen vollgesogen hat, die trotz billiger Subunternehmer nicht kostendeckend sind, heißt es: Der Laden brummt!
Das alles hört sich gut an und liest sich auch so. Meine Erfahrung sagt mir, dass Baufirmen, die in schlechten Zeiten volle Auftragsbücher haben, auch schlechte Preise haben. Ich sage immer: Solche Firmen haben für zehn Millionen Aufträge, aber für zwölf Millionen Arbeit. Geht es dann schief, müssen die Mitarbeiter herhalten: Man »verschlankt« oder kürzt die Löhne (siehe die Firma Holzmann - geholfen hat es nicht).
Nach meiner Berechnung liegen die Kürzungen in dem aktuellen Gütersloher Fall bei 20 Prozent. Das ist Lohndumping in einer Höhe, dass man nicht mehr das Recht hat, auf die Missstände am Klinikum Minden hinzuweisen!
HANS TUXHORN33607 Bielefeld

Artikel vom 12.05.2006