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Wut undGewalt als Folgeder Perspektivlosigkeit

Mit einfachem Hauptschul- und Gesamtschulabschluss fast chancenlos auf dem Arbeitsmarkt


Zur Situation der Hauptschulen (Vorkommnisse in Berlin-Neukölln und Interview mit dem NRW-Integrationsminister):
Es ist schon phänomenal, wie die Behörden, als eine Berliner Tageszeitung den »Brandbrief« des Kollegiums der Rütli-Schule veröffentlichte, auf- und zugleich durchdrehten. Urplötzlich stehen Sozialpädagogen bereit, tauchen Polizisten auf dem Schulhof auf, lässt sich ein Lehrer für ein paar Monate als Schulleiter zum »Auslandseinsatz« nach Neukölln schicken. Und sofort treten wieder einmal die Bildungsideologen auf den Plan, die die Abschaffung der Hauptschule fordern und dem politischen Gegner eins auszuwischen versuchen.
Die Lehrer der Rütli-Schule schrieben in ihrem Brief, dass die Schüler in den meisten Familien die einzigen sind, die morgens aufstehen. Da ist es ja noch verwunderlich, dass sie es selbst noch tun. Denn ihre Wut und die damit verbundene Gewalt und Lernverweigerung sind doch offensichtlich Folgen ihrer Perspektivlosigkeit. Die Schüler sehen die Lehrer als Repräsentanten einer Gesellschaft, die Leistung und Respekt verlangt, aber genau weiß, dass sie beides nicht belohnen wird. Der einfache Hauptschul- und Gesamtschulabschluss bietet so gut wie keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Warum also sollten die Schüler motiviert sein?
JOSEF SCHRECKENBERG33142 Büren-Steinhausen

Artikel vom 12.05.2006