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Schweinepest
weitet sich aus

Jetzt auch in den Niederlanden

Borken (dpa/lnw). Die Schweinepest in Nordrhein-Westfalen breitet sich weiter aus und hat in ihren Auswirkungen auch die Grenze zu den Niederlanden überschritten.

Seit Tierärzte gestern Nachmittag wieder einen Ausbruch der Tierseuche im Münsterland bestätigten, reicht das Beobachtungsgebiet erstmals seit den ersten Fällen in NRW über die Grenzen Deutschlands hinaus, wie das NRW-Agrarministerium mitteilte. Der neue Seuchenhof liege ebenfalls im Kreis Borken. Es handele sich um einen Mastbetrieb mit 750 Schweinen.
Um ihn herum wurde ein neues Sperr- und Beobachtungsgebiet gezogen. Für die Beobachtungszone und damit auch für ein Gebiet in den Niederlanden, gelte ein komplettes »Stand Still«, sagte NRW-Agrarminister Eckhard Uhlenberg (CDU). Tiere dürften dort nicht transportiert werden.
Bei dem neuen Ausbruch handelt es sich um das achte Auftreten der Seuche in NRW. Erst am vergangen Freitag hatte ein Labor den siebten Fall diagnostiziert. Inzwischen grassiert die Seuche seit Anfang März in NRW. Zunächst waren nur Höfe im Kreis Recklinghausen betroffen. Anfang April hatte die Krankheit auf den Kreis Borken übergegriffen.
Um den Wettlauf gegen das Virus zu gewinnen, hat NRW gestern drastische Maßnahmen ergriffen. Unter Vorwegnahme einer Entscheidung der EU-Kommission werden 50 000 Schweine in allen 96 Betrieben innerhalb des Sperrgebietes um den siebten Seuchenhof herum vorsorglich getötet.
Die Diagnose der Seuche ist schwierig. Oft zeigt sie sich erst mit Verzögerung. Es sei merkwürdig, dass die Schweine des siebten Seuchenhofes äußerlich kaum krank gewesen seien, sagte der Epidemiologe des Friedrich-Loeffler-Institutes in Wusterhausen, Jürgen Teuffert. Inzwischen sei der Verdacht, der siebte Schweinepest-Hof habe Tiere mit einem anderen Seuchenbetrieb getauscht, vom Tisch. »Tierkontakt kann man ausschließen«, sagte Teuffert.

Artikel vom 10.05.2006