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Neue Produkte
und Innovationen

Das Netzwerk OWL Maschinenbau

Von Hans-Jürgen Wessel
Bielefeld (WB). In einer Zeit des stärker werdenden internationalen Wettbewerbs ist jedes Maschinenbauunternehmen einem großen Kostendruck ausgesetzt. Hierauf wird in der Regel durch Reduzierung von Personalkosten, Verlagerung von Wertschöpfung an Niedriglohnstandorte und sonstige Programme zur Kostenoptimierung der Produkte geantwortet, um bei sinkenden Margen noch profitabel wirtschaften zu können.

Eine langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ist allerdings für den deutschen Maschinenbau vor allem durch neue Produkte und »echte« Innovationen mit dem Ziel der Technologieführerschaft zu erreichen. Neue Produkte zeichnen sich im Maschinenbau häufig dadurch aus, dass der eigentliche Maschinenbauanteil mehr und mehr in den Hintergrund tritt. Dafür steigt der Anteil an Software und Elektronik stetig. Servicedienstleistungen rund um das Produkt, die den Nutzen und die Anlagenverfügbarkeit für den Kunden weiter steigern, werden immer wichtiger. Funktionen zur Selbstüberwachung und Ferndiagnose (Teleservice) gehören heute vielfach bereits zum Standard.
Die erfolgreiche Realisierung von komplexen und hochtechnologischen Produktinnovationen stellt eine besondere Herausforderung für den Mittelstand dar, da man hier in der Regel nicht über die Ressourcen an technischem Personal verfügt, das für die Entwicklung komplexer Produkte erforderlich ist. Da sich aufgrund kürzerer Produktlebenszyklen auch die Entwicklungs- und Anlaufzeiten bis zur Marktreife neuer Produkte weiter verkürzen, steht der Mittelstand vor einem doppelten Dilemma. Es gilt sowohl die Innovationskraft zu steigern, als auch die Effizienz der Forschungs- und Entwicklungs-Prozesse zu beschleunigen, ohne dabei die Qualität zu vernachlässigen. Kooperationen und Innovationspartnerschaften mit spezialisierten Lieferanten und gegebenenfalls mit Hochschulinstituten, die einen Teil der Entwicklungsaufgaben sowie die Produktion von bestimmten Komponenten übernehmen, sind eine bewährte Lösungsstrategie für die genannten Herausforderungen. Dabei ist die räumliche Nähe der Entwicklungspartner gerade bei komplexen Produkten ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil.
Das Netzwerk OWL Maschinenbau, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Wettbewerbskraft des mittelständischen Maschinenbaus der Region zu stärken, hat seit seiner Gründung im Oktober 2003 eine Vielzahl an Projekten zur Unterstützung des Mittelstands bei der Umsetzung von Produkt- und Prozessinnovationen gestartet. Forschungskooperationsprojekte von Unternehmen aus OstwestfalenLippe und Experten der Hochschulen Paderborn, Aachen und Bochum zu den Themenfeldern »Strategische Produkt- und Prozessplanung«, »Anlaufmanagement«, »Supply Chain Management« und »Automation in der Montage« haben bereits messbare Erfolge für die beteiligten Unternehmen gebracht. Die neue Zuliefermesse »Forum Maschinenbau«, die am 9. und 10. November 2006 bereits zum zweiten Mal im Messezentrum Bad Salzuflen stattfinden wird, hat die fachliche Kommunikation zwischen Entwicklern und Prozessplanern des Maschinenbaus und der zuliefernden Branchen weiter ver-stärkt (siehe Info-Box).
Als nächsten Schritt auf dem Weg zu einem »Hochleistungsstandort für den Maschinenbau« wird OWL Maschinenbau im zweiten Halbjahr 2006 in Zusammenarbeit mit den OWL-Hochschulen im Heinz-Nixdorf-Institut in Paderborn ein »OWL Kompetenzzentrum für Virtual Prototyping & Simulation« eröffnen. Ziel ist es, vor allem kleinen und mittleren Maschinenbauunternehmen den Einstieg in neue Methoden und Instrumente zur schnelleren Entwicklung komplexer Produkte zu erleichtern.
Beim ersten »Innovationskongress« von OWL Maschinenbau am 21. Juni 2006 in der Lipperlandhalle in Lemgo werden die Ergebnisse der Arbeit auf dem Feld »Innovationsmanagement« vorgestellt. Unternehmen der Region berichten aus Praxisprojekten, die das Ziel verfolgen, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.

Artikel vom 18.05.2006