Nächtlicher Ortstermin in Lage - Polizeibeamte waren für bewaffneten Albaner erkennbar
Von Christian Althoff Lemgo (WB). 48 Stunden, nachdem ein Polizist in Lage (Kreis Lippe) einen Ruhestörer erschossen hat, haben Ermittler den Ablauf nachgestellt. Sie wollten sich einen Eindruck von den Lichtverhältnissen am Tatort verschaffen. Es war stockfinster, als sich Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink und die Beamten der Mordkommission am Montag Abend um 22.30 Uhr vor dem Haus des Albaners Demo Elmazi (41) trafen. Wie berichtet, hatte die Flüchtlingsfamilie Elmazi am Samstag den 20. Geburtstag ihres zweitältesten Sohns so lautstark auf der Terrasse gefeiert, dass Nachbarn die Polizei gerufen hatten. Um 22.30 waren zwei Streifenbeamte eingetroffen und in den Innenhof des Hauses getreten. Dort soll Demo Elmazi, der zu diesem Zeitpunkt allein auf dem Terrassenhof war, einen Revolver auf die Beamten gerichtet haben. Daraufhin hatte einer der Polizisten seine Dienstwaffe gezogen und den 41-Jährigen erschossen. Bei dem Ortstermin in der Nacht zum Dienstag zeigte sich, dass es vor dem Haus zwar dunkel war, die Terrasse aber von einer Lampe gut beleuchtet wurde. Deshalb gehen die Ermittler davon aus, dass der Albaner sehen konnte, dass zwei uniformierte Polizisten vor ihm standen - und nicht zwei mögliche Eindringlinge. »Warum er trotzdem mit seiner Waffe auf die Beamten gezielt hat, wird wohl für immer ungeklärt bleiben«, sagte Oberstaatsanwalt Höbrink. Nach Angaben der Familie trug Demo Elmazi den Schreckschussrevolver bei sich, um anlässlich der Geburtstagsfeier seines Sohnes Freudenschüsse abzufeuern. Ob der 41-Jährige zur Tatzeit alkoholisiert war, stand gestern nicht fest. Die beiden Streifenbeamten hatten in den wenigen Sekunden des Aufeinandertreffens zumindest keine Ausfallerscheinungen ausgemacht. Die Staatsanwaltschaft Detmold wird das Ermittlungsverfahren gegen den vom Dienst freigestellten Polizisten möglicherweise noch in dieser Woche zu Ende führen. Derzeit spreche alles dafür, dass der Beamte in Notwehr geschossen habe, sagte gestern ein Ermittler. Der Polizist habe nicht ahnen können, dass Demo Elmazi nur eine Schreckschusswaffe besaß.
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