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Ein versöhnliches Finale

SC Paderborn 07 bleibt bester Aufsteiger und überzeugt als Team

Von Peter Klute
Karlsruhe (WB). Das hätte dem Zweitligisten SC Paderborn 07 kaum einer zugetraut. Nach zwei Niederlagen in Folge buchte der SCP zum Zweitliga-Saisonabschluss einen Dreier beim Karlsruher SC. Ausgerechnet Edelreservist Sebastian Schoof erzielte in der Nachspielzeit das 3:2-Siegtor im ausverkauften Wildparkstadion und beendete endgültig alle Karlsruher Aufstiegs-Träume.

»Das war eine ganz starke Mannnschaftsleistung. Jetzt können wir wirklich von einer schönen Saison sprechen«, sagte der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk. Für den Bald-Bielefelder Markus Bollmann, der in seinem letzten Spiel für Paderborn die Kapitänsbinde trug, war es ein gelungener Abschied: »Heute haben wir uns bis zur letzten Minute zerrissen und bewiesen, dass wir der beste Aufsteiger sind.« Dies kommt mit 46 Punkten und Tabellenplatz neun zum Ausdruck.
Nach nur fünf Minuten hatte es gar nicht nach einem versöhnlichen Finale ausgesehen. Edmond Kapllani traf aus der Drehung zum frühen 1:0. Als wenig später das 1:0 von 1860 München in Cottbus die Runde machte, wurde das Stadion zum Tollhaus.
Doch die Gäste hatten Freude daran, den Spielverderber zu geben. Mit seinem ersten Zweitligator besorgte Albert Bunjaku nach Vorarbeit von Benjamin Schüßler in der 35. Minute das 1:1, nachdem er Sekunden zuvor freistehend gescheitert war. Bunjakus Ausgleich hielt aber nur 240 Sekunden, dann brachte Sebastian Freis den KSC per Kopf erneut in Front. Zur Pause fehlte den Badensern (in Cottbus stand es 1:1) ein Tor zur Rückkehr in die erste Liga nach dem Abstieg 1998.
Dementsprechend schwungvoll kam die Mannschaft von Trainer Edmund Becker aus der Kabine. Der Druck nahm von Minute zu Minute zu, das 3:1 schien eine Frage der Zeit. Giovanni Federico, Bradley Carnell, Sebastian Freis und Edmond Kapllani hatten Chancen im Minutentakt, scheiterten aber entweder an Torwart Tom Starke oder den Nerven. »Da hatten wir das Quäntchen Glück«, sagte SCP-Coach Jos Luhukay.
Die Cottbuser Tore zum 2:1 und 3:1 fielen zwar mehrere hundert Kilometer entfernt, nahmen aber direkten Einfluss auf das, was folgte. »Der Zwischenstand aus Cottbus hat sich auf meine Mannschaft übertragen«, stellte auch Becker fest.
Die Ostwestfalen zeigten dagegen auch nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Marcel Ndjeng (Verdacht auf Gehirnerschütterung, Platzwunde am Kopf musste mit sieben Stichen genäht werden) tolle Moral und glichen auch den zweiten Rückstand aus. Mit einem Traumtor in den Winkel traf Benjamin Schüßler in der 71. Minute zum 2:2 und sagte: »Wir haben zuletzt viel einstecken müssen und heute die richtige Antwort gegeben.« Schüßler wurde in der letzten halben Stunde zum besten Spieler auf dem Platz und leitete auch den Siegtreffer von Schoof ein. Luhukay: »Das waren zwei super Tore. Der Mannschaft gebührt für heute und die gesamte Saison ein Riesenkompliment.«

Artikel vom 15.05.2006