10.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hilfe vom Schutzpatron gegen das Feuer erbeten

Heimatgemeinde Wansen bewahrt Erinnerungen


Sennestadt (mcs). Mit einer Andacht in der St.-Thomas-Morus-Kirche und einem geselligen Beisammensein im benachbarten Gemeindehaus feierten am Sonntag 60 Mitglieder der Heimatgemeinschaft Wansen das traditionelle St.-Florian-Gelöbnis-Fest. »Der Brauch geht zurück auf eine Begebenheit aus dem Jahr 1689«, erläuterte Heimatgemeinschaftsvorsitzender Manfred Endreß. Weil es zuvor in Wansen immer wieder zu verheerenden Bränden gekommen sei, hätten sich die Menschen in ihrer Not entschieden, den Heiligen Florian - Schutzpatron gegen Feuer - um Hilfe anzuflehen. »Aus diesem Grund fand seither alljährlich im Mai eine Prozession von Wansen nach Alt-Wansen statt.«
Die Erinnerung an das feierliche Gelöbnis hielten die gebürtigen Schlesier auch nach der Vertreibung aus ihrer Heimat im Jahr 1946 aufrecht. »Heute gibt es unter der inzwischen polnischen Bevölkerung wohl niemanden mehr in Wansen, der sich an das St.-Florian-Gelöbnis-Fest erinnert«, ergänzte Michael Endreß. Die Heimatgemeinschaft der Wansener, die nach dem Krieg in Bielefeld heimisch wurden, sei die einzige Gruppe, die den Brauch pflege.
»Zunächst fanden die Feiern immer in Heepen statt. Seit 1973 sind wir jedoch in Sennestadt zu Gast.« Verbindungen in die ehemalige Heimat gebe es nach wie vor. »Ende Mai fahren wir für eine Woche nach Wansen, um unsere im Laufe der Jahre neu gewachsenen Kontakte zu pflegen«, so Endreß. Am 9. September stehe zudem das traditionelle Jahrestreffen aller ehemaligen Wansener im »Fichtenhof« an.

Artikel vom 10.05.2006