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Ende gut, alles gut?
Dicht
am
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Von Hans Peter Tipp

Am Samstag muss allen Bielefeldern noch einmal bewusst geworden sein, welch fantastische Leistung sie mit dem erneuten Klassenerhalt geschafft haben. Wenn selbst diese Kölner, mit diesen Fans, mit diesem Stadion und dieser Wirtschaftskraft es nicht schaffen, die Liga zu halten, wie gut muss es dann in Ostwestfalen gelaufen sein, wenn Arminia lange vor dem Finale alles klar machen konnte?
Na gut, in der Rückrunde war es nur selten ein Genuss, die Darbietungen der »Blauen« zu verfolgen. Zudem haben die sechs Niederlagen in Folge (mit dem Pokal-Aus) den positiven Gesamteindruck stark getrübt.
Doch die angewandte Minimalismus-Theorie entspricht nicht der Fußballphilosophie des einstigen Offensivspielers Thomas von Heesen. Der Trainer musste sich in der Kunst des Möglichen versuchen, um das vor der Saison kaum erreichbar Scheinende zu erreichen. Basis war die Hinrunde, die zum Besten zählte, was Arminia je gezeigt hat -Êund das mit einem völlig neu formierten Team, in dem mit Heiko Westermann erneut ein Objekt der Konkurrenzbegierde steht. In einem Jahr wird er nicht zu halten sein.
Der frühe Klassenerhalt 2006 ist aber nicht nur ein Verdienst der Spieler, die lange am oberen Limit ihrer Leistungsgrenze agiert haben und der Trainer, die sie dazu angestiftet haben: Er ist auch bezeichnend für die Lage der Liga. Denn nie war es so leicht, mit so wenig so viel zu erreichen. Freunde des gepflegten Kicks mögen das bedauern. Arminia wird es auch in Zukunft helfen, an weitere Wunder zu glauben - wenn alle weiterhin gemeinsam mit minimalen Mitteln Optimales erzielen wollen: Spieler, Trainer und Geschäftsführung.

Artikel vom 15.05.2006